Scheunenfund
Was man nicht alles so in einer bayerischen Scheune findet.
Auch wenn es ein seltener Tagora SX ist, hier ist nichts mehr zu retten.
Ein paar brauchbare Teile sind tatsächlich noch dran, der Rest geht zum Schrott.
Was man nicht alles so in einer bayerischen Scheune findet.
Auch wenn es ein seltener Tagora SX ist, hier ist nichts mehr zu retten.
Ein paar brauchbare Teile sind tatsächlich noch dran, der Rest geht zum Schrott.
Für den TÜV im Januar mussten wir bei Paul orange Birnen in die ausgeblichenen Rücklichter einsetzen damit die Blinker sich zumindest im Betrieb von den Rückfahrleuchten abheben. Neue Rückleuchten kamen natürlich gleich auf die Teilesuchliste und mittlerweile hat sich ein Paar gefunden.
Das sieht doch gleich viel besser aus!
Unser Tagora SX läuft wunderbar, wenn er erst mal läuft, denn das morgendliche Starten ist immer etwas mühsam. Schuld daran ist die etwas seltsame Anordnung der Benzinversorgung die Talbot sich damals ausgedacht hat. Vom Tank geht es durch eine recht lange Leitung nach vorne Richtung Motor, das Rohr endet im Ausschnitt des V6 weit oben auf Höhe der Vegaser. Von dort geht es per Schlauch erst mal wieder ein Stück zurück nach hinten und dann quer rüber zur mechanischen Benzinpumpe hinten am rechten Zylinderkopf. Von dort wiederum per Schlauch weiter abwärts bis ganz nach vorne unten am Radkasten. Hier sitzt der Durchflussmesser für den Reisedatencomputer. Nun teilt sich die Geschichte, links ab nach unten per Plastikrohr ein Rücklauf in den Tank, geradeaus wieder zurück nach ganz oben und dann mittels T-Stück an die beiden Vergaser. Super Konstruktion: wenn der Motor steht dauert es nicht lange und der gesamte Sprit findet mit reichlich Gefälle den weg per Rücklauf zurück in den Tank. Dank endloser Schläuche und mit reichlich Berg und Talfahrt braucht die Membranpumpe ewig bis wieder Sprit an den Vergasern ankommt. Der Anlasser leert die halbe Batterie bis es Stoff zum Zünden gibt.
Das kann natürlich so nicht bleiben. Eine elektrische Pumpe muss her damit der Motor standesgemäß beim ersten Schlüsseldreh anspringt.
Die Umrüstung ist recht einfach, die Wahl fällt auf eine druckgesteuerte Pumpe von Hardi wie sie sich schon bei Marge seit längerem bewährt hat. Als Einbauort bietet sich der rechte Kotflügel an. Beim GLS sitz hier die Zündspule, beim SX ist viel Platz, es gibt schon Löcher zum Befestigen und der Sicherungkasten für die Stromversorgung ist auch gleich daneben.
Die alte Pumpe bleibt drin, der Zulauf wird mit etwas Schlauch zum Ablauf kurzgeschlossen. Jetzt kann sie den ewig gleichen Sprit sinnlos im Kreis pumpen und läuft nicht trocken, falls die E-Pumpe doch mal versagt lassen sich die Schläuche schnell wieder umklemmen. Der Rücklauf wir abgeklemmt und verschlossen sonst würde sich die neue Pumpe sinnlos abmühen Druck aufzubauen und nie abschalten. Schläuche ran, Strom findet sich gleich nebenan, fertig.
Zündung ein, die Pumpe läuft los tacktacktak ... tack tack ... tack dann Ruhe: Druck auf der Leitung, Sprit am Vegaser, Motor springt sofort an. Prima!
Das Luftfilter mitsamt dem ganzen Geschleudere drumrum aus- und wieder einzubauen dauert länger als der eigentliche Umbau der Pumpe.
Ende gut alles gut.
Der Talbot Tagora war eines der wenigen Fahrzeuge das in den Genuß einer Innenaustattung in sehr hellen beige oder grau Tönen kam.
Eleganz in Plastik war angesagt als die Konkurrenz schwarz oder dunkelbraun bevorzugte und das wohl aus gutem Grund. Pflegeleicht war das leider nicht, und so manch ein Mechaniker hat nach einer Reparatur fluchend versucht die Fingerabdrücke des Lehrlings wieder weg zu bekommen. Das Problem hat sich bei den meisten Tagoras im Lauf der Zeit von selbst erledigt. Die für die Verkleidungen verwendeten Kunststoffe waren von derart übler Qualität, daß diese sich unter dem Einfluss selbst der mitteleuropäischen Sonne schon nach kurzer Zeit voll brauner Flecken zeigten. Selbst bei Theo, der zeitlebens seine Garage kaum verlassen hat, sieht das dann so aus.
Im Vergleich zu Pauls durchgehender Braunfärbung dank südlicher Sonne ist das aber noch harmlos.
Schön ist das nicht, überlackieren, abschleifen? Nein blondieren!
Man nehme: 1 Teil Wasserstoffperoxid (12%) und 1 Teil Glycerin und mischt das ganze in einem Töpfchen gut durch.
Warum ich gleich einen 10L Eimer besorgt habe? Erstens haben wir mehrere Tagoras mit vielen Flecken und zweitens kostet der 10l Kanister im Chemiehandel weniger als ein 100ml Fläschchen in der Apotheke.
Eine Prise Xantan verwandelt das ganze in eine cremige Substanz. Achtung Handschuhe und Schutzbrille sind ein Muß, die Warnhinweise zum Umgang mit Wasserstoffperoxid beachten. Kleiner Tip: zum Umrühren nicht den Löffel mit der Prägung "WMF" sondern den mit "VEB Bestecke" nehmen, das Ergebnis ist das gleiche und der Hausfrieden ist gesichert. Zum Gelingen braucht es auch noch eine weitere Zutat: UV Licht.
So absurd es sich auch anhört, genau das selbe UV Licht welches die dunklen Flecken verursacht hat ist der Schlüssel zum Entfernen der häßlichen Stellen. Die Chemie ist hier erklärt: Retr0bright und der Theorie wird prompt woanders: Retrobright Chemie widersprochen. Uns ist's egal, was bei alten Computern klappt, muss auch auch bei alten Franzosen funktionieren. Die Mischung wird aufgetragen und das proviorische Sonnenstudio ist eröffnet.
Bei den Computern geht das ganz in ein paar Stunden über die Bühne. Bei Autos ist wesentlich mehr Geduld von Nöten.
Tägliches eincremen und UV Dauerbestrahlung lohnen sich, das Ergebnis ist verblüffend. Die Flecken verschwinden und die Oberfläche erstrahlt wieder in originaler Farbe. Erstaunlicherweise wird das Material nicht ausgebleicht und die behandelten Stellen haben am Ende den original Beigeton, werden jedoch nicht heller als sie mal waren. Der Prozess kehrt offenbar tatsächlich lediglich die Braunfärbung um. Bei Paul ist das Ergebnis noch erstaunlicher, zum besseren Vergleich wurde nur eine Hälfte eingepinselt. Das diese Tür wieder makellos dastehen wird hätten wir nie erwartet, aber schaut selbst:
Zum Schluss noch ein Tipp. Das selber mischen der Chemikalien ist wie wir mittlerweile rausgefunden haben gar nicht nötig. Bei Ebay gibt es zum blondieren Wasserstoff Creme auch "Creme Oxyd" genannt in 12% Stärke für den Frisörbedarf, damit geht es genauso gut und billig ist das Zeug auch noch.
Amigos gab es zu allen Zeiten und manche Affäre wiederholt sich. Wir reden jetzt nicht von Starfightern, Verlegern, Politikern. Wir reden von Behördenwillkür, Ignoranz und mangelndem Fachwissen.
Hier sehen wir Werners blitzsauberen ´82er Tagora GLS in Neuwagen-Zustand!!!
Werners Hilferuf: Der GTÜ-Mann in Sinsheim will ihm die H-Kennzeichen-Zulassung wegen eines maroden Spiegels verweigern.
Ausgerechnet am Standort eines der schönsten Technik-Museen erkennt der "Fachmann" nicht den Wert dieses Juwels früherer französischer Autobaukunst!
DAS können wir nicht dulden, die Leihgabe eines unserer Spiegel ist uns Verpflichtung!
Theo zieht blank: Für zwei Wochen wird er auch mal ohne auskommen. Das gute Stück sollte TÜV, GÜS, DEKRA, GTÜ oder wen auch immer selbst in Baden-Württemberg überzeugen.
Und in der Tat gelingt es Werner mit unserer Leihgabe endlich das begehrte H-Kennzeichen zu bekommen. Hier der Beweis, auch wenn da unser Spiegel schon wieder demontiert ist und sicher im Amigo-Taxi liegt...
Damit steht einer Zusammenkunft aller vier Tagoras (Tagoren?) nichts mehr im Wege, fehlt nur noch die Terminierung... Die autobahnfreie Mitte (je 150 km) zwischen Ittlingen und München: Nördlingen! Da war doch mal was...