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Ja, aber erst ab 3100!

Nachdem Michael bis nach Budapest gefahren ist um so ziemlich alle Tagora's die es noch gibt auszuprobieren, muss ich mir fast täglich anhören: "Der SX zieht gut, aber erst ab 3100 Umdrehungen geht er richtig ab, und die anderen laufen im Leerlauf viel runder". Nun gut, wenn Michael das so sagt, muss es ja stimmen und den beiden Weber 3-fach Fallstromvergasern manieren beizubringen kann ja so schwer nicht sein. Gesagt, getan, erst mal alles runterbauen und nachschauen ob nicht irgendwo Falschluft reinpfeift.

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Bis hier sieht alles ganz Ok aus, könnte mal geputzt werden. Wassergekühlte Ansaugkrümmer, das ist doch mal eine nette Konstruktion. Genug bewundert, runter mit den Dingern, wenn schon denn schon...

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Nanu, das ist aber so nicht gedacht. Die Dichtgummis ragen in den Ansaugkanal und die Abstandplatte hat einen Riß. Die andere Seite sieht noch schlimmer aus.

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Das mit den Gummis ist sehr seltsam, sind die um mehrere Millimeter gequollen, hat der Lehrling im Werk in die falsche Kiste gegriffen, alles mal viel zu fest angeknallt? Richtig dicht kann das ganze offensichtlich nicht mehr sein und Gummiteile im Ansaugkanal fördern kaum die Effizienz der Gemischzufuhr. Bis neue Gummis und Platten kommen, vertreib ich mir die Zeit mit den Vergasern.

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Die Jogurtmaschine die es vor 10 Jahren zu Weihnachten gab wurde eh nie benutzt und die Glässchen werden endlich einer sinnvollen Verwendung zugeführt. Sehr praktisch um Düsen und Kleinteile nicht zwischen den 6 Vergasern zu vertauschen. Nach der Demontage gibt es erst mal ein heißes Bad mit hochfrequenter Unterwassermusik, das tut immer gut.

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Bis beide Vergaser ihre Wellnesskur hinter sich haben wird es ein paar Tage dauern, Fortsetzung folgt!

Edles von Cartier - II

Eigentlich sollte die Geschichte des Tagora SX auf dem Bauernhof längst abgeschlossen sein. Da jedoch alles anders kam als gedacht, folgt hier wie bei einem schlechten Hollywoodstreifen ein zweiter Teil. Irgendwie muss ja auch ein Blog das Sommerloch füllen.

Das Internet und der Kleinanzeigenteil der örtlichen Presse sind gut gefüllt mit Inseraten nach dem Motto "wir holen Ihr Altfahrzeug kostenlos ab, Anruf genügt". So einfach ist es leider nicht, auf Nachfrage relativieren sich diese verlockenden Angebote beträchtlich. Ist das Fahrzeug nicht mehr komplett, dann soll die Entsorgung plötzlich reichlich €€€ kosten und der Abtransport kommt noch oben drauf. Ohne Papiere will es dann gar keiner mehr nehmen, könnte ja noch eine Leiche im Kofferraum liegen?

Da wir aber verprochen hatten im Gegenzug für das geschenkte Auto die Reste zu entsorgen, musste das Ding irgendwie vom Bauernhof weg. Nur gut das wir beste Kontakte zu den einheimischen Peugeot Werkstätten pflegen. Unser Haus- und Hofwerkstattmeister empfahl uns bei seinem Stammverwerter der sich bereit erklärte die Kiste unentgeltlich abzunehmen. Nur anliefern müssen wir selbst. Der Bauernhof liegt bei Landsberg und der Schrotthändler ist in Rosenheim. Wir haben reichlich Erfahrung im Tagora schleppen, alles kein Problem.

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Schwupps ist die Kiste auf dem Hänger und auf dem Weg nach Rosenheim.

sx_muss_weg1_600Kurz vor dem Ziel gibt es noch einen Zwischenhalt. Wenn wir schon die Karre am Haken haben, dann können wir auch bei Meister Speuser halt machen und die Teile retten die beim ersten Besuch mangels Hebebühne drangeblieben waren. sx_muss_weg2_600Während wir noch nach passendem Werkzeug kramen hat der Profi schon flux Getriebe und Lenkung abgeschraubt. Hut ab, gelernt ist gelernt! Der Ausbau der Hechkscheibe braucht etwas Geduld und jetzt wissen wir auch wie die Gitarrensaite zum aufschneiden der geklebten Dichtung eingefädelt wird ohne die Scheibe zu beschädigen. Tipp: der Kleber mag keine Hitze!

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Bruchfrei ausgebaut gesellt sich die Scheibe zu den anderen Beutestücken;

sx_muss_weg4_600Getriebe, Servolenkung, Kardanwelle und noch einige andere Teile.sx_muss_weg5_600Es bleibt noch Zeit für Tee und Kuchen, dann geht der SX auf die endgültig letzte Reise.sx_muss_weg6_600

Ach ja, gut das wir noch kurz in den Schrottcontainer geschaut haben und das hier retten konnten! sx_muss_weg7_600

Edles von Cartier

Eigentlich wollten wir ja diesen Samstag nach Pfronten und bei der Gamsbartrally mitfahren. Es kam dann aber doch ganz anders, denn wir mussten uns um ein Schmuckstück kümmern das uns kürzlich in die Hände gefallen ist: ein Tagora SX zum Schnäppchenpreis von 0,00€.

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Zugegeben, auf den ersten Blick ist hier nichts mehr zu holen was 130km Anfahrt rechtfertigt. Bei einem Fahrzeug von dem nur etwas mehr als 1000 Exemplare hergestellt wurden ist es aber eine andere Geschichte. Selbst ein solches Wrack gibt noch einiges an Teilen her die es sonst nirgendwo mehr gibt, dazu gab es noch einige erstaunliche Erkenntnisse.

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Die von Talbot verwendeten Teppichböden sind eine ideale Grundlage zur Pflanzenzucht. Nicht nur Gräser und Moose gedeihen hier vorzüglich, auch Pilze und größere Pflanzen finden eine nährstoffreiche Grundlage. Wären wir ein Jahr später gekommen hätten wir wohl Macheten gebraucht um in den Innenraum vorzudringen.

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Bemerkenswert auch das Vermögen größere Mengen Wasser zu speichern. Auf der Rückfahrt haben wir noch Stunden später mit unseren durchnässten Hosen nette Wasserflecken auf den Sitzen der Raststätte hinterlassen.

Das Handschuhfach eigent sich hervorragend zur Mäuseaufzucht, nikotinverseuchte Zigarettenschachteln vermeidet die schlaue Maus beim Nestbau.

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Wirklich erstaunlich fanden wir, das dieser Tagora der jahrelang im freien Stand, trotz der permamenenten Durchfeuchtung kaum Rost zeigte.

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Da hätte Talbot auch 30 Jahre Garantie geben können und dabei nichts verloren.

Insgesamt war die Qualität im letzen Baujahr 1983 offensichtlich wesentlich besser. Griffe und Zierleisten die uns im 81er GLS nach 30 Jahren entgegenböseln sind hier aus elastischen Kunststoffen und makellos. Die Hutablage ist in Ordnung und der Himmel ist auch keinem Gallier unerwartet auf den Kopf gefallen. Da hat Talbot zum Schluß ein richtig gutes Auto gebaut. Leider zu spät, es hat nichts mehr genützt denn ein 84er Modell gab es bekanntlich nicht mehr.

Wir retten was sich noch lohnt, und das war doch einiges.

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Über Innenverkleidungen und Haltegriffe wird sich Paul freuen der besonders stark unter der gemeinen französischen Plastikbröselkrankheit leidet. Dazu gibts endlich einen Gurt für den mittleren Platz auf der Rückbank, den Talbot sich bei in Frankreich ausgelieferten Fahrzeugen gespart hatte. Die gesamte Elektrik war noch vorhanden, einschließlich aller Steuergeräte und den Sensoren für den Reisedatencomputer die bei unserem SX nicht so recht funtionieren. Mit den Zierleisten und Emblemen könnten wir Theo rein äusserlich in das Sptzenmodell SX verwandeln... aber wollen wir das?

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Qualität überall, edles Zubehör auch da wo es gar nicht zu sehen ist.

 

 

 

 

 

Nicht alles hat so funtioniert wie wir es geplant hatten. Die Frontscheibe ging leider beim Ausbau zu Bruch und das Getriebe lies sich mangels Hebebühne auch nicht abschrauben. Die Felgen waren angeschlagen und überlackiert, da lohnt das mitnehmen nicht.

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Ein letzter Blick auf den vermutlich vorletzten Talbot Tagora SX den es in Deutschland gibt, oder besser gab, in ein paar Tagen gehts ab in den Schredder.

7 auf einen Streich

Das tapfere Schneiderlein hätte vermutlich seine helle Freude dran gehabt:
Nach 5 Tagen und 720 km hatte ich in 7 Tagoras Platz genommen.
Mein Dank geht an Werner B (1), Uli M.(2) und Michael G.(1), die mir ihre schönen Autos zeigten. Den Rest (3) haben wir, ihr wißt es, ja selbst.

Noch im Jahre 2012 meldete eine der führenden Oldtimer-Zeitschriften, es gäbe wohl nur noch 3 Exemplare des Talbot Tagora in Deutschland. Das war falsch!
Zeitgleich (was für ein Zufall) rief der Chefredakteur des anderen führenden Oldtimer-Blattes Tagora-Besitzer dazu auf, sich zu melden. Leider antwortete uns er bis heute nicht...

Darum nun also hier die einzig richtige Meldung in eigener Sache: NEIN, es gibt nicht nur 3 Tagoras in Deutschland; und JA, es gibt eine Tagora Szene im deutschsprachigen Raum!
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Und damit diese Szene lebt, wird es im Frühjahr 2014 ein Tagora-Treffen im deutschsprachigen Raum geben.
Unser Appell geht an alle Fahrer/innen und Besitzer/innen eines oder mehrerer Tagora´s: Meldet euch bitte. danke