Nein, keine Angst, wie geben den 505 nicht zurück, sondern halten nur unser Versprechen an den Vorbesitzer, eine letzte Runde drehen zu dürfen, sobald sein Auto wieder in Ordnung ist. Der Weg ins Salzburger Land ist zwar größtenteils Landstrasse, ein kleines aber feines Stück fast leere Autobahn verschafft uns dennoch die Gelegenheit, die Maschine etwas zu fordern und den Turbolader zu testen.
Der Motor ist warm und schnurrt vor sich hin, alles im grünen Bereich, Zeit den Abstand zwischen Gaspedal und Bodenblech etwas zu verringern.
Kräftig schiebt der Turbolader nach und schon bei 4500 Umdrehungen sind wir mit 190 km/h unterwegs. Mit der Beschleunigung ist hier noch lange nicht Schluss, mit der Autobahn schon. Das Limit werden wir bei einer anderen Gelegenheit austesten müssen. Wir vertreiben uns die Zeit damit, einen Camaro zu jagen. Bei jeder kleinen Bodenwelle kommt der Ami wild ins Hüpfen und in den Kurven kann er sich nur per Bremse in der Spur halten. Wir fahren wie auf Schienen und bleiben eng dran.
Das wird schnell langweilig und wir entschließen uns, dem Camarofahrer etwas Entspannung zu gönnen und machen spontan einen kleinen Umweg, rechts ab durch den Wald,
dann immer geradaus bis zum Ortsschild. Ja, ist albern, trotzdem lustig und lag am Weg.
Nach 2 Stunden angenehmer Fahrt sind wir am Ziel. Der Vorbesitzer freut sich, dass sein Ex-Schätzchen wieder auf der Strasse ist und dreht seine Runde, oder besser gesagt, spurtet über die Landstraße. Zum Abschied gibt es noch die original Bordmappe, die sich mittlerweile angefunden hat und wir fahren weiter nach Salzburg. Dort wartet bereits eine "alte Französin" auf uns: ein Simca Beaulieu V8, eineiiger Zwilling von La Verdette.
In der Garage gibt es noch einiges mehr zu bestaunen. Essex Super 6,
Bentley,
Healey
und Jeep, für jeden Einsatzzweck ist etwas dabei.
Krönung der Sammlung, dieser rote Packard mit einem 8 Zylinder Reihenmotor unter der riesigen Haube.
Schöne Autos, netter Besitzer, so macht ein Ausflug Spass. Zur Verdauung der Eindrücke gibt es noch eine Stärkung und während wir über altes Blech plaudern, klingelt das Telefon unseres Gastgebers. Ein Bekannter ist dran: Jungs, ihr könnt noch nicht weiter fahren, wir besuchen noch schnell einen Freund von mir. 10 Minuten später gibt es noch mehr schönes altes Blech zu bewundern. Den Wunsch des Besitzers, der seine Sammlung nicht im Internet sehen möchte (wir fragen immer), respektieren wir selbstverständlich. Ein paar Schnappschüsse sind erlaubt.
Nach einer weiteren Stärkung verabschieden wir uns und steuern am späten Nachmittag das eigentliche Tagesziel an: Die Roßfeldstrasse.
Wie ihr wisst, müssen sich hier alle Neuankömmlinge beweisen, ehe sie in die Garage der alten Franzosen aufgenommen werden. Nicht jeder hat sich hier mit Ruhm bekleckert. Claire ging schon bei der Anfahrt die Puste aus. Der Tagora SX und LaVerdette kamen erst nach Reparatur der Benzinpumpen ins Ziel und unsere erster 505 schaffte es nur mit deutlichen Rauchzeichen auf den Berg. Heute sind wir flott unterwegs und die Strecke vom Mauthäusl bis zu unserem üblichen Fotostandort legen wir in Rekordzeit zurück.
Wir fahren über die A8 nach Hause, der dichte Verkehr verhindert leider für heute weitere Belastungstests des Turboladers.