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Retrospektive I.Teil

Dank LaVerdette wird das Jahr 1958 plötzlich interessant. Da ich mich zum Zeitpunkt der Erstzulassung 01.Februar 1958 in der Hauptsache nur auf meine eigenen "Allrad"-Fähigkeiten beschränkt haben dürfte, bin ich also nicht recht im Bilde, wie das damals war in der "guten alten Zeit". Warum ist "Drei Männer im Schnee" mein Lieblingsfilm? Alles Feuerzangenbowle, oder was?
Ein altes Auto nötigt einen ja quasi ab dem Tag der Anschaffung dazu, sich mit Literatur über selbiges zu versorgen, zunächst die technischen Unterlagen, Werkstatthandbuch in DEUTSCH :-) + Teileliste in dt/engl/frz. :-) und natürlich die "Revue technique" in frz.:-(
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Dazu die "Fachbücher" (in denen dann meist alles doppelt und dreifach geschrieben steht...auf frz). Warum war damals bloß Latein wichtiger als Französisch? Merde!
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Gern auch eine Miniatur in 1:43, idealerweise in genau dem Farbton des eigenen Modells. Kurioserweise hatte ich das grün-grüne Modell schon 4 Wochen BEVOR uns LaVerdette über den Weg lief. Auf die Gefahr hin, dass euer Kopfschütteln bis hierher zu spüren ist: Ja, dieses Modell war teils mit- und vorentscheidend für die ganze spätere Aktion.
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Alles da, sogar eine Betriebsanleitung "Your Vedette" aus Chicago mit der letzten (unbenutzten ) Steuerplakette von 1963 darin;
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reicht aber alles noch nicht, um dem eigentümlich-angenehmen Geruch im Auto auch ein Lebensgefühl zu geben.
Das schaffen nur die Prospekte aus den letzten ´50er Jahren. Die Formulierungen und das Layout lassen Werbetexter und Grafikdesigner mit schmerzverzerrtem Gesicht erstarren...
ICH liebe die bunten Bilder und ihre herrlichen Übertreibungen.
Prospekte:
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Der Motor:
"Wer einmal am Steuer der Vedette saß, schwört Zeit seines Lebens auf den V8-Motor."
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Für IHN.
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Das Interieur: "...bietet Ihnen den Wohnkomfort eines gepflegten Heims."
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Für die vielen Engländer und Schweden bei uns, die nur Linksverkehr kannten.
Paketfahrer, Straßenreiniger, Milchabholer?
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Für die Zigarette "danach"?
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Für SIE...
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und ganz wichtig ist die Quellenangabe der Garderobe! Heute würde es heißen: Unsere Moderatoren wurden ausgestattet von...
Die Rollenverteilung (ER fährt, während SIE daneben sitzt) mutet ein wenig unverschämt an, war aber 1958 absolut zeitgenössisch angesichts der Tatsache, dass erst Mitte 1977 in Deutschland ein Gleichstellungsgesetz verabschiedet wurde, nach dem "eine Frau auch OHNE Zustimmung ihres Ehemannes einen Beruf ausüben dürfe" ;-). Ach, die gute alte Zeit...
Zwei Nachrichten aus diesem Jahr, die die Heckflosse tangieren: In Flensburg wird die Verkehrssünderkartei eingerichtet und ein Herr Presley tritt seinen Wehrdienst in Deutschland an.

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Mittlerweile ist Peters Lunge genesen von der 750km-Oel/Abgas-Inhalation bei der Überführung. Die Zulassung von LaVerdette ist erfolgt und die ersten kurzen Test-Ausfahrten sind absolviert. Das Auto schmeichelt sich überall dank seiner Ausstrahlung ein und hat schon einen kleinen „Fanclub“ in der Umgebung. Wenn da nicht immer diese massiven blauen Wölkchen wären. Da hilft nur eine OP am offenen Herzen. 1 Liter Oel auf 200 km sind fraglos zuviel. Also gings am Mittwoch bei MS auf der Hebebühne ans Abstrippen.
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Erfreulicherweise macht dank sehr guter rostfreier Substanz nicht eine einzige Schraube oder Mutter Zicken, alles löste sich problemlos, lässt sich gewaltfrei entfernen. Nur der ständige Wechsel zwischen zölligem und metrischem Werkzeug ist ein bisschen lästig.
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Aber schon um 12:00 Uhr schwebt der nackte Motor auf den Anhänger. Den werksseitigen Hinweis, beim Ausbau den Motor zwischendrin abzusetzen um ihn neu aufzuhängen, haben wir ignoriert, das Aggregat ließ sich nach vorschriftsmäßiger 1/8-Drehung widerstandslos in einem Zug herausheben, ohne irgendwo ernsthaft anzuecken.
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Am Nachmittag dann in der kleinen Privat-Werkstatt eines V8-Schaubers der erste Blick in die Zylinder- und Ventilschächte. Was auf den ersten Blick für mich nach größeren Problemen aussieht, entpuppt sich nach Ansicht des Fachmanns scheinbar nur als oberflächliche, in vielen Jahren angewachsene Ablagerungen.
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Ob und was alles instand gesetzt werden muss, wird jetzt erstmal in Ruhe genauer untersucht. Immerhin hat der Motor bereits eine „Rekonditionierung“ hinter sich, dieses Schild taucht unvermutet unter einer dicken Schutzschicht auf…
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Und während ich mich in Kürze mit dem Ventile einschleifen beschäftigen will, ist Peter mal wieder zur Teilesuche verdonnert, darf sich auch gleichzeitig durch die technischen Anleitungen auf französisch arbeiten. Eine erste Erkenntnis: alte Ford-Motoren aus Poissy sind nicht zwangsläufig deckungsgleich mit alten Ford-Motoren aus USA :-( .

 

Giugiaro

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Bitte glaubt uns, wir wussten nicht das es Designer Reifen gibt, fiel uns erst bei der Montage auf.

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Gotti  Felgen und Giugiaro Reifen, damit ist Paul beim Schuhwerk nun ganz auf italienisch gestylt.

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Steht ihm gut.

Eis

Während wir hierzulande den sonnigen Spätsommer geniessen, freuen sich die Oldtimer Freunde im fernen Schweden schon darauf das die Saison für ein Vergnügen ganz anderer Art beginnt: Eisrennen.

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Natürlich im Peugeot 504. Bobby Nordberg hat uns diese schönen Bilder aus der letzen Saison geschickt.

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Bei diesen Rennen gehts richtig ab, was kein Wunder ist, denn unter der Haube werkelt nicht die im 504 übliche XN Maschine, sondern ein getuneter "Douvrin" Motor aus dem 505.

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Der Motor kommt euch bekannt vor? Ja, das ist der gleiche Motor den Paul bekommen soll, mitsamt Bestückung mit Weber Doppelvergasern. Bobby hat uns wertvolle Tips dazu gegeben und das hat uns mit dem Projekt Power für Paul ein gutes Stück weiter gebracht. Wenn Paul fertig ist, müssen wir wohl einmal im Winter nach Schweden fahren, und das nicht nur um uns bei Bobby persönlich für die Hilfe zu bedanken.

Spätsommer

In diesem Sommer gab es nicht eine einzige größere Fahrt mit unseren 504 Cabrios Céline und Charlotte. Lag es daran, dass wir zu sehr mit anderen Projekten abgelenkt waren, war das Wetter zu schlecht oder hatten wir einfach keine Lust? Ehe die Reifen vom langen Stehen endgültig viereckig werden, nützen wir den sonnigen Spätsommer und fahren ins schöne Salzkammergut.
Ziel ist das Museum "FAHRZEUG - TECHNIK - LUFTFAHRT" in Bad Ischl, das an diesem Samstag mit einem "OLDTIMER - TEILE - FAHRZEUG - MARKT" lockt. Es mangelt dort offenbar nicht an Bindestrichen und Großbuchstaben, hoffen wir dass es ebenso reichlich Autos und Teile gibt. Der feuchte Frühnebel lichtet sich kurz vor Salzburg und auf der Grenzbrücke über die Salzach können wir endlich die Verdecke öffnen und uns durch den samstäglichen Stau quer durch Salzburg quälen. Nebel, Stau.. es kann nur besser werden, und es wird. Kurz nach der Stadtgrenze lockt uns ein Schild auf den Gaisberg. Dank 50 km/h Begrenzung zwar für die Öffentlichkeit keine Rennstrecke, dennoch eine schöne Bergstrasse mit netten Ausblicken auf die Mozartstadt.

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Am Gipfel gibt es kostenlose Parkplätze, hervorragende Gastronomie und eine grandiose Aussicht. Ein rundum empfehlenswertes Ziel. 

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Gesättigt und zufrieden geht es im herrlichen Sonnenschein vorbei am Wolfgangsee zum Ziel kurz hinter Bad Ischl.

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Gegen halb zwei trudeln wir auf dem Parkplatz des Museums ein. Sind wir zu spät dran oder gabs nie mehr?

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Eine Handvoll Verkäufer, die meisten davon gerade beim einpacken.

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Nun gut, mit Teilen für unsere alten Franzosen haben wir eh nicht gerechnet, schauen wir uns also das Museum an.

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Ein paar nette Fahrzeuge am Rand, der Rest der Halle ist mit Motoren, einigen Flugzeugen und jeder Menge Militärfahrzeugen und Militaria aller Art gefüllt.

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Michael schaut zurecht etwas enttäuscht auf die paar Oldtimer, Ewiggestrigen mag es hier gefallen, wir fanden 10€ Eintritt eindeutig zu viel und auf einen Besuch im "MUSEUMS - STÜBERL" haben wir dankend verzichtet.

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Den Salzburger Stadtverkehr wollen wir uns nicht nochmal antun, deshalb führt uns der Rückweg von Hallein aus nach Westen und über Nebenstraßen zurück ins Bayrische. Unsere Lieblingsbergstrecke liegt gleich links am Weg, also gehts noch schnell rauf aufs Rossfeld. Diese Fotostelle kennen eifrige 504 Forum Leser nur all zu gut, ein tolles Plätzchen und ein perfekter Abschluss des Tages.

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