Nachdem die Arbeiten am Dinin Tagora soweit fortgeschritten sind, dass er zurück auf der Straße ist, wird es Zeit aufzuräumen. Der Spender SX wurde um alles erleichtert was wir noch brauchen können und muss jetzt vom Hof.
Was für ein miserables Wetter für so eine bedaurliche Aufgabe.
Es ist soweit, der Totengräber schreitet zur Tat.
Der Tagora bleibt bis zum Ende ein Außenseiter.
Statt die letzten Stunden in Begleitung anderer Leidensgenossen verbringen zu dürfen, landet das ehemalige Flagschiff der edlen Marke Talbot direkt auf dem Haufen mit Haushaltsschrott.
Die Presse wartet schon im Hintergrund auf Futter.
In letzter Zeit wurde viel geschraubt, Zeit mal wieder zu fahren. Am Samstag ging es mit den beiden Cabrios ins Allgäu, zum jährlichen Oldietreffen an der Badwirtschaft Malleichen.
Die dunklen Wolken verziehen sich im Laufe des Vormittags, Céline schnurrt mit neuem Vergaser so gut wie lange nicht, Charlotte freut sich mal wieder auf eine größerer Fahrt gehen zu dürfen und wir sind bald am Ziel.
Es wird ein schöner Tag an diesem netten Ort.
Drei weitere 504 Cabrios finden sich ein, etwas Fachsimpelei muss natürlich sein.
Es gibt dieses Jahr etwas zu gewinnen, natürlich ein schönes handgemachtes Modell von Gregor Mager der das Treffen perfekt organisiert hat, was für ein Kleinlaster ist das?
Ein Citroën von 1926, peinlich: von uns fünf Franzosenfahrern hat es keiner gewusst. Die Abendsonne begleitet uns nach Hause, ein rundum gelungener Tag.
Seit langem wartet unser Dinin Tagora darauf endlich etwas mehr Power unter die Haube zu bekommen.
Das Drama zieht sich nun schon über Jahre hin, ein Motor wurde besorgt, ein zweiter dazu, der dann doch zu Schade war und am Ende den Feuertod starb. Ersatz kam in Form eines Turbo's. Nachdem ein ebensolcher anlässlich einer Probefahrt schwer enttäuschte stand wieder alles auf der Kippe, denn eine lahme Gurke durch eine andere ersetzen wollen wir auf keinen Fall.
Nun zeigte sich das der uns im Januar zugelaufene Tagora SX leider nicht mit vernünftigem Aufwand zu retten ist. Der Rost hat den Vorderwagen und die Federbeinaufnahmen durchfressen aber der Motor läuft prima.
Das der von Talbot frisierte PRV im Tagora SX richtig gut abgeht ist sicher, also wird nicht lange gefackelt: Der Dinin bekommt das SX Herz eingepflanzt, der Rest wird verkauft oder verschrottet. Bekanntlich ist es hierzulande nicht unbedingt erlaubt ein Auto durch gezielten Tausch diverser Einzelteile mal schnell zu "verbessern". Erster Schritt war deshalb ein Besuch von Michael beim TÜV, und zwar zu genau bei dem netten Herrn der schon Gotti Felgen für durchaus fahrsicher und einen Audi Spoiler für H-Kennzeichenfähig an einem Tagora befand. Auch für unser neuestes Projekt traffen wir auf offene Ohren, alles machbar und TÜV-fähig solange wir dem Dinin auch die stärkeren Bremsen vom SX verpassen, Daumen hoch für die oberbayerischen TÜV Leute! Unser eigenen Recherchen hatten ergeben das beim SX die Getriebeübersetzungen dem drehwilligen PRV angepasst sind und die Kardanwelle eine Nummer stärker ist. Es ist also besser auch diese Teile zu tauschen. Wie packen wir das nun am besten an? Alles einzeln umbauen ist eine Menge Arbeit. Nicht das wir faul sind, aber geht es nicht auch einfacher? Ja es geht! Vor über 30 wurden in Poissy nach einer Hochzeit aus Fahrgestell und Aufbau aus den Einzelteilen richtige Tagora's. 99,99999% aller Autos kommen aus dieser Zwangsehe bis zum Tod nicht mehr raus, den zwei Tagora's werden wir dieses Schickal ersparen. Diesen Freitag war Scheidungstermin!
Mit dem passenden Werkzeug und Meister Speusers Hilfe wurden beide ihres kompletten Fahrgestells beraubt. Das ist gar nicht so aufwendig wie es aussieht, die elektrischen Verbindungen sind allesamt gesteckt, Brems- Wasser- und Kupplungsschläuche müssen getrennt werden, das Schaltgestänge ausgehakt und der Endtopf abmontiert werden. Dann werden ein dutzend Schrauben entfernt und schon gehts aufwärts mit der Kiste und der Rest bleibt stehen.
Samstag war dann Hochzeitsfeier für den Dinin. Der SX wird leider demnächst als "Single" begraben.
Die Heirat verlief größtenteils komplikationslos und am frühen Nachmittag stand er mit V6 Motor, stärkeren Bremsen und SX Antriebstrang da.
Es bleibt sogar noch Zeit den Achsschwingen eine Rostvorsorge zu verpassen und die Stoßdämpfer zu erneuern. Gut das wir es so gemacht haben, denn es stellte sich heraus, das die Hinterachse des SX verstärkt ist, das wird schon seinen Grund haben, in den Technischen Unterlagen war das nirgendwo erwähnt.
Die Restarbeiten werden sich noch etwas hinziehen, die Elektrik ist beim SX etwas anders und wir werden dem Dinin die wesentlich besser erhaltene Innenaustattung vom SX gönnen.
--- Update 9.7. ----
Es geht voran, Kühler und Schläuche sind wieder an ihrem Platz, neuer Auspuff ist montiert. Kupplung und Servolenkung sind beisammen und die V6 Zündung eingebaut.
In ein altes Auto gehört natürlich ein passendes zeitgenössisches Radio. Michael's La Verdette macht da keine Ausnahme. Schon bald nach Ihrer Ankunft in Bayern erhielt die Dame ein wunderschönes 'Blaupunkt Frankfurt' Autoradio, wie der Chambord ebenfalls Baujahr 1958. Wer jetzt denkt: Wie schön, ein Röhrenradio, liegt nicht ganz richtig. Wieso? Nun, das gute Stück bekam vor einiger Zeit zur Klangverbesserung neue Lautsprecher aus dem 505 SX, der braucht ja bekanntlich keine mehr. Leider währte die Freude daran nicht lange, schon auf der Heimfahrt von München verstummt das Gerät kurz hinter der Stadtgrenze und verbreitet statt guter Stimmung nur noch einen brenzligen Geruch. Zur Reparatur landete der Superhet bei mir auf dem Tisch, für einen (ex) Funkamateur keine allzu große Herausforderung. Ein Schaltplan findet sich schnell im Internet, und siehe da, das Gerät war zu seiner Zeit hochmodern (und mit 315 DM sehr teuer), denn zu den sieben Röhren gesellen sich tatsächlich drei Germaniumtransistoren.
Röhrenradio ist deshalb nur zu dreiviertel wahr. Ein Studium der Schaltung und ein paar gezielte Messungen entlarven einen dieser Uralthalbleiter schnell als Ursache der Störung. An so einem alten Radio zu basteln hat vieles gemeinsam mit dem Schrauben an alten Autos. Alle Teile haben ein klare Funktion, sind trotz der kompakten Bauform einfach zu erreichen und Fehler sind schnell gefunden. Die Ersatzteilsituation zeigt sich ebenfalls erfreulich entspannt.
Vorsorglich werden alle drei ersetzt, denn Transistoren vom Typ Siemens TF80/30 sind schnell gefunden und für kleines Geld zu haben. Nach ein paar Lötübungen, früher ging das doch ohne Lupe..., werden noch alle Kontakte geputzt und schon spielt die Musik.
Jetzt kann alles wieder zusammengebaut werden und in den Simca statt der unschönen Blende eingebaut werden.
Steht da Opel? Ich sag nix....
- U P D A T E -
Ja, da steht OPEL, die Dinger sind halt dünn gesät, wenn man eines sucht. Zeitgenössisch ist es allemal. Gestern also war Einbautag. Fummeleien mit Elektrik und so ist Peters Sache. Klappte auch alles fast auf Anhieb, nur die finale Position war ein reines Probierspiel. Frei nach meinem großen Vorbild Heinz Erhardt: "Am Ende saß der `Superhet`(?) perfekt im Armaturenbrett."
Ich weiß immer noch nicht, warum man nicht einfach "Radio" sagt. Bei wiki steht unter Superhet eine endlose Abhandlung über tausend technische Dinge, die wohl einen Physik-Studenten aufhorchen lassen mögen, mich als Radio-Benutzer aber nicht im Geringsten interessieren. Knopf drücken, warten und... Aaah. SO geht Röhren-Radio für mich. Ja, und Dank Peter ist die werkseitig verbaute Antenne auch gleich richtig eingestellt. Wer bei Antenne an die lustigen marder-geilen Dach-Stummel heutiger Autos denkt, liegt falsch.
Aufgepasst: Meine(r) ist 149 cm lang! Könnte damit dem Heiligen Geist in den Allerw...lassen wir das. Und wie zur Strafe für solche Gedanken schrammte die Endlose dann heute gleich mal in der Tiefgarage eines EK-Zentrums die Decke.
Es war an der Zeit, auch mal wieder was für unsere drei Löwen Marge, Charlotte und Céline zu tun. Was also lag näher, als erneut einen Schraubertag zu organisieren, nach 2 Jahren Unterbrechung.
Die Pause war nötig: 2014 verhinderte eine lange Straßensperre unsere Aktion, 2015 war mit der Organisation des Talbot Tagora Treffen keine Zeit für anderes. Kaum hatten wir den Termin (noch ohne Programm) bekannt gegeben, lagen auch gleich die ersten Anmeldungen im 504forum vor, was die Notwendigkeit solcher markentreuen Schrauber-Aktivitäten bestätigt. Wo sonst kann der Laie unter fachlicher Anleitung mit 504/604-Profis am eigenen Auto schrauben, ohne die er vermutlich niemals oder nur teilweise selbst Hand anlegen würde? Nach unserer „Schneiderfahrt“ am 24.April im Regen, hatte Petrus wie schon 2012 und 2013 ein Einsehen mit uns und schenkte uns einen sonnigen Tag mit strahlend blauem Himmel und herrlicher Fernsicht auf die bayerisch-österreichischen Alpen.
Damit wurden auch die z.T. sehr weiten Anreisen aus Wien, Paris, den Niederlanden, Freiburg, Aachen, etc. für ihre Teilnahme belohnt.
Es hatte sich schon 2012 und 2013 gezeigt, dass ein nicht allzu statischer Programm-Rahmen sinnvoll ist, der möglichst viel Spielraum für die individuellen Fragen und Auto-Probleme der Teilnehmer lässt. Auch heuer waren daher die Hauben fast schneller auf als Peter seine Ansprache loswerden konnte.
Im Laufe des Tages konnten Dank Ewald, Joop und Meister Speuser auf diesem Schraubertag auch wieder ein paar ernstere Macken behoben werden, was für zwei Weitgereiste aus Paris und Freiburg sowie für zwei Münchner diesen Tag ganz sicher zu einem highlight machte.
Der Nachmittag galt dann einigen Bastel- und Auffrischungs-Übungen von 2 Forum-Teilnehmern, die sich angeboten hatten, die Ergebnisse ihrer Experimente mit Stoßstangen-Gummi-Reparatur und Chromblenden-Erneuerung allen zu zeigen.
Zu guter Letzt erklärte Peter einen Leder-Reparatur-Prozess am Beispiel von Marge´s Beifahrer-Rückenlehne. Das Interesse an solchen Tipps, Tricks und Kniffen war bei allen Anwesenden sehr groß. Ein paar Impressionen
Unser besonderer Dank gilt auch heuer unserem Meister Speuser, der uns wieder mal seine Werkstatt, den Hof, die Waschhalle als Küche und den Bremsenprüfstand als Biergarten zur Verfügung gestellt hat. Ohne ihn wäre die Organisation um ein Vielfaches schwerer. Zu guter Letzt hat er sogar extra für diesen Tag noch neue weiß-blaue Fahnen gekauft.
Das durchweg positive feedback der Teilnehmer hat uns darin bestärkt, spätestens 2018 wieder etwas Vergleichbares fürs 504forum zu planen. Ein spontaner Brauerei-Biergarten-Besuch in großer Runde bis in die Nacht mit allen, die erst am Folgetag weiterfahren wollten, beendete den Schraubertag 2016.