Die Nachtetappe begann um 22:30 Uhr. Wie schon an allen MC´s (Main Control) waren wir mit der höchsten Startnummer halt als Letzte auf die Reise geschickt worden. Und wie immer: 15 Minuten vorher gabs die notwendigen Routen- und Aufgaben -Informationen. Das reicht i.d.R. nur den wahren Profis und den "alten" Hasen, um daraus exakte, später mit Notbeleuchtung bei heißen Kurvenfahrten lesbare Einträge in die Karten zu erstellen und sie dann passgenau auch noch fehlerfrei und streckenlogisch wiederzugeben. Die Anfänger packen das dann eher nach dem Prinzip " Mut zur Lücke" an.
Unzählige Prüfungen und Fahrten lassen die Nacht schneller vergehen, als wir dachten. Und was für eine Nacht! Wir fahren fast durchgehend mit offenem Fenster: midsomar season! Kleines Malheur: Auf dem Oban Airport zu einer Slalom-Prüfung erhalten wir von einem Marshall in dunkelstem Schottisch (oder so...) unverständliche Weisungen. Ahnungslos bewegen wir uns auf die einzigen erkennbaren Lichter zu: die Start- und Landebahn! Bo ey, so eine Gelegenheit kommt nie wieder, das wollte ich schon immer mal machen! Mit Vollgas die Startbahn runter, abheben liegt im Bereich des Möglichen! READY FOR TAKE OFF?, Paul schreit "I believe I can fly"... JA, und das Ende vom Lied? Eskorte durch den Ford Transit der Flughafen-Kontrolle...Den Slalom? Ach, den haben wir nach ca. 2/3 mangels fehlender Konzentration vergeigt.
Paul fällt natürlich auf, zumal es in Großbritannien keinen einzigen Tagora mehr gibt der zugelassen ist. Ein paar Kommentare habe ich aus dem Internet gefischt.
Am vorläufigen Ende der Tagesetappe ist allen eine zweistündige Zwangspause verordnet: das ist der Auftakt zur "langen Nacht von Schottland". Hatten wir gestern noch den Luxus eines Hotelzimmers mit Bett und Dusche, ist jetzt Entspannung im Sitzen angesagt. Paul ist für alle Lebenslagen geeignet: sein riesengroßer, kuscheliger Innenraum dient kurzzeitig als Hilfsmatratze. Der starke Wind zerrt pausenlos am Auto, die Wackelbulldogge kommt nicht zur Ruh, so heftig weht es jetzt hier in Kyle of Lochalsh. Frühlingswetter im Dezember: 12 Grad!! Plus!! Als die erste Startgruppe dann ihre Autos startet, ist an Schlaf eh nicht mehr zu denken. Also weiter Kaffee trinken bis 22:30 Uhr und Paul ein bisschen aufpäppeln. Keilriemen nachstellen, hat begonnen dauerhaft zu quietschen! Die rechte Lenkmanschette ist defekt, büschn Oel geht ja immer, für das, was er hier leisten muss, alles peanuts! Anerkennung von allen Stewards und den Zaungästen unterwegs.
6 Stunden Schlaf ist der WAHRE Luxus. Heute früh beginnt dann die längste Etappe bis Morgen zum Früh-(oder Spät)stück in JOG. Wir wissen, wie gestern, bis 15 Minuten vor dem eigenen Start nicht, was uns wie und wo erwartet. Unser Start ist 08:57, also sind wir erst um 08:42 im Bilde. Vorher noch Paul checken und Scheiben putzen...
Eine nächtliche Wasserdurchfahrt (nachdem man leider wg. des steigenden Hochwassers niemanden mehr durch den Fluß fahren ließ), hatten wir dann gestern aber doch noch im Dauerregen: eine der Ausweichrouten hatte am tiefsten Punkt "Land unter", der Golf vor uns wollte da nicht durch. Leichte Übung für Paul wie auch die anderen Wasserdurchfahrten.
Wir konnten etwas aufholen und sind mittlerweile auf Platz 33 der Gesamtwertung.