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A bisserl was geht immer

Paul sieht in seinem neuen Kleid sehr gut aus, ganz perfekt wird es nie werden, a bisserl was geht aber immer noch. Der auffälligste Unterschied zum Original ist ganz klar der fehlende Frontspoiler und deshalb liegen zwei Kamei Lippen vom Golf 1 schon seit längerem bereit und warten auf Montage. Diese sind zwar insgesamt zu schmal, haben jedoch die richtigen scharfen Ecken um sich an die bekanntlich mit wenig Rundungen versehene Tagora Karrosserie anzuschmiegen. Nach dem Motto aus Eins mach Zwei sollte das was werden, vor dem Trennen und verkleben der Polyesterteile haben wir uns bis jetzt mangels Erfahrung mit der Materie jedoch bisher noch gedrückt. Nur gut das Michael letztes Wochenende auf dem Oldtimerflohmarkt in Mühldorf war. Dort fand sich ausgerechnet bei Clemens, unserem bewährtem LeJog Navigator, am Stand ein prima eckiger Audi Spoiler aus den 80ern.

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Passt wie dafür gemacht, etwas die Oberkante anpassen und fertig. Nur wo steckt die Stichsäge? Unaufindbar! Ab zum Baumarkt, Säge Marke Chinabillig, ein paar Blechstreifen und zwei Dosen weiße Farbe besorgt.

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Nach einem Vollwaschgang stellt sich das graue Teil sogar als weiß heraus, super, dann sparen wir uns sogar noch das lackieren.

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Das Ergebnis befriedigt zunächst, ein erstes Problem taucht aber schon beim verlassen der Rampen auf.... aufgesessen!

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Nun gut, das ist wohl der Preis für das sportliche Erscheingsbild.
Wie handhaben das eigentlich die ganzen wilden BMW 3er Fahrer die ihre Alltagsauto mit sowas verzieren, reparieren die dauernd das Plastik oder fahren die nur Straßen die gerade frisch gepflastert wurden?
Die mangelnde Bodenfreiheit stellt sich jedoch als das kleinere Problem heraus, beim Verlassen der Ausfahrt macht uns ein kratzendes Geräusch unmissverständlich darauf aufmerksam: So geht es nicht, der Reifen schleift am Spoiler. Hilft nichts, wir müssen alles nochmal abbauen, mit der Säge die Ecken im Radkasten zurecht stutzen und weil das weiss doch eher grau ist, kommen die beiden Dosen "Reinweiss" doch noch zum Einsatz.

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Jetzt ist alles perfekt und es gibt auch in der Ausfahrt keine Probleme.

Pauls Verwandlung

Wie Ihr schon wißt musste Paul kürzlich die äusserliche Umwandlung in einen echten Rennwagen über sich ergehen lassen. Nachdem er sich bei der LeJog Rally tapfer geschlagen hatte, war ein standesgemäßes Outfit mehr als verdient. Natürlich kommt nur der originale Renntrim des 1982 in der Superproduction Rennserie gefahrenen Fahrzeugs in Frage.
Autos mit Folie zu bekleben ist momentan in Mode und was Taxi und Polizei recht ist, kann Paul nur billig sein. Nun ja, ganz so billig ist es wohl nicht. Ein Angebot für die komplette Folierung und Beschriftung lag im mittleren vierstelligen Bereich und das war schon ein Freundschaftspreis. Ein Vielfaches des Fahrzeugwertes für das Outfit? Nein das geht nicht, dann machen wir es halt selber. Intensives Googeln führte zur Überzeugung, dass sowas durchaus für den Laien machbar ist und zur Bestellung von einem Stück gelber Folie, frei nach dem Motto: Probieren geht über Studieren! probekleben1_600
Das Anbringen der Folie ging erstaunlich einfach, mit der Heißluftpistole angewämt lässt sich das Materiel sehr gut in die passende Form ziehen und Luftblasen werden dank Microperforierung einfach weggedrückt.

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Mit dem Ergebnis waren wir mehr als zufrieden, dennoch musste die Folie nach ein paar Tagen wieder runter, denn wir wollten sicher sein, das sich das Ganze rückstandslos wieder entfernen lässt.

Bleibt die Frage der Beschriftung, ein paar wenige passende Aufkleber finden sich im Internet, der Rest muss nach Maß angefertigt werden, was wiederum nicht ganz billig ist. Dazu kommt, dass sicher nicht alles auf Anhieb passen wird und erst nach einigem Probieren der Vorlage entspricht. Kurzentschlossen wurde deshalb ein Schneidplotter angeschafft, den wir nach getaner Arbeit wieder verkaufen werden, insgesamt war das die billigste Lösung.

Mit mehreren Rollen Material bewaffnet, ging es nun an die eigentliche Beklebung des Fahrzeugs. Ehe die Folie drauf kann sind noch etliche Vorarbeiten zu erledigen, sämtliche Anbauteile müssen runter und der alte Lack muss absolut sauber und fettfrei sein. Das Aufbringen der Folie war dann doch nicht ganz so einfach wie gedacht. Große Flächen, wie das Dach, sind schwierig und gelingen uns erst im zweiten Anlauf.
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Obwohl der Tagora eine scheinbar simple Karosserieform hat, gibt es doch unzählige Ecken und Kanten um die die Folie mühselig rumgezogen werden muss. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, allzu genau darf man aber trotzdem nicht hinschauen. Vorhandene Lackfehler sind durch die hauchdünne Folie weiterhin sichtbar und die Folie neigt dazu sich statisch aufzuladen und Staub anzuziehen. Unschöne Einschlüsse sind unvermeidbar, eine staubfreie Lackierkammer stand uns leider nicht zur Verfügung. tagorakleben03_600

Als nächstes geht es an die Beschriftung. Die Arbeit mit dem Schneidplotter geht nach kurzer Einarbeitung recht flott von der Hand und die selbst erstellten Aufkleber sind perfekt. Problematisch ist jedoch die Anbringung. Die für die Flächenbeklebung verwendeten Folien sind sehr elastisch und deshalb nicht für die Beschriftung geeignet, beim Festreiben der Folie würde diese die ausgeschnittene Form verlieren. Daher müssen wir eine andere Folie verwenden, die zwar fomstabil, aber nicht mit Mikrokanälen erhältlich ist. tagorakleben04_600
Um genau positionieren zu können, wird die Folie naß aufgebracht und dann festgerieben. Das gelingt uns nicht immer blasenfrei und es bleibt viel Nacharbeit die Blasen anzustechen und auszudrücken, was leider auch nicht immer unsichtbar bleibt. Zum Schluß wird noch die Stoßstange mit (abziehbarem) Felgenlack weiß angemalt und als Krönung gibt es wunderschöne Gotti Felgen.tagorakleben05_600

Insgesamt war der Zeitaufwand für die Folierung der Flächen wesentlich größer als wir gedacht hatten, mehrere Wochenenden und noch ein paar Tage extra gingen wie im Fluge vorbei. Im Zeitraffer geht das natürlich alles ruckzuck.

Preislich war es günstig, denn das Material kostet nicht allzuviel, insgesamt hat uns die Aktion einen mittleren dreistelligen Betrag gekostet.
Für ein Spaßprojekt sind Folien eine prima Sache, der Zeitaufwand ist jedoch erheblich. Als Alternative zur Lackierung für einen "normalen" Oldtimer würde ich es nicht empfehlen. Der Laie erzielt letztlich kein perfektes Ergebnis, vorhandene Lackfehler sind eher noch mehr sichtbar als vorher und es ist offensichtlich, dass es Folie und kein Lack ist.
Jetzt bleibt noch der Spoiler zu machen und hat nicht Danielson 550 PS aus dem Motor gekitzelt?

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Tagora Superproduction

Kürzlich berichteten wir über den Talbot Tagora als Rennwagen, der Artikel schloss mit der Bemerkung: "Wer heutzutage einen Renntagora sehen möchte, muss sich mit diesem schönen Modell des Kleinserienherstellers Automany zufrieden geben... oder?".
Wer uns kennt, hat geahnt das da noch was dahinter steckte.

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Sponsor Dinin

Wie Ihr ja schon wisst, war der Talbot Tagora als Rennwagen in der französichen Superproduction Rennserie im Einsatz. Das Thema lässt uns keine Ruhe und die Recherche hat noch einige interessante Dokumente zu Tage gefördert.

Hauptsponsor war damals der Batteriehersteller Dinin, welcher 1982 eine Pressemitteilung samt Foto ausgegeben hat.

Wer das Bild genau ansieht, wird erkennen das es in aller Eile gemacht wurde und das Fahrzeug noch nicht fertig ist. So fehlen die Fensterrahmen und Spiegel, die Beschriftungen sind noch unvollständig und schlampig gemacht. Der Spoiler fehlt und die Stoßstange ist noch schwarz.

Auch die Pressemitteilung wurde von Hand korrigiert, es fehlte offenbar die Zeit einen neue zu tippen.

Dieses Bild zeigt einen Tagora auf der Rennstrecke in Montlhéry und lässt einen Heckspoiler erkennen.

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Noch einer...

Tagora No. 9 kam mir kürzlich unter die Finger. Die Gelegenheit, kurz Platz zu nehmen, liess ich mir nicht entgehen. Langsam habe ich das Gefühl, in mehr Tagora´s gesessen zu haben, als jeder damalige Händler...
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