Mayonnaise - nicht mehr!
"Gute Fahrt, Ihr Kundendienst", ist das nicht nett. Marge läuft nun wieder wie ein Neuwagen; das Wasser bleibt wo es hingehört, alle vier Zylinder leisten ihren Beitrag zum Vorschub und der Motor schnurrt sanft wie es sich für einen Löwen aus Sochaux gehört.
Die Kolben und Büchsen waren mehr als überfällig, rundum verschlissen und an 2 Zylindern mit Spuren von Kolbenklemmern, ab auf den Schrott damit.
Schön geputzt wird der Block...
mit Neuteilen bestückt.
Wo nun eh alles ausgebaut war, gab es auch noch neue Ventilschaftdichtungen und einen frischen Schliff für die Ventile. Damit sollte Marge für die nächsten 300000 km fit sein.
Eine erste Probefahrt beschert uns ein kurzes aufreißen der Wolkendecke und diese unglaubliche Fernsicht aus dem Voralpenland bis zum Großglockner, na wenn das kein gutes Omen ist!
Tagora als Rennwagen
Talbot Tagora als Rennwagen? Klingt wie ein absoluter Widerspruch, ist es aber nicht. Tatsächlich kam der Tagora Anfang der 1980er Jahre in der damals sehr populären französischen Rennserie "Superproduction" über mehrere Jahre zum Einsatz. Piloten waren unter anderem Formel-1 Fahrer und Markenweltmeister Jean-Louis Schlesser sowie die Le-Mans Piloten Alain Couderc und Jean-Louis Bousquet.
Für die Rennserie 1982 wurde der 4 Zylinder Motor des GLS von Joseph Le Bris, Gründer der Tuningschmied Danielson, auf 210 PS gebracht. Spätere Versionen des Tagora Motors kamen im Peugeot 505 mit Turbolder bis zu 550 PS zum Einsatz, erstaunlich für eine Maschine die von Simca in den 60er Jahren entwickelt wurde.
Während der Tagora selbst schon 1983 in der Versenkung verschwand, überlebte sein Motor im Serien Peugeot 505 Turbo bis 1989, zuletzt mit 180 PS. Doch zurück zur Rennkarriere.
Der 1982er Rennwagen kam in schönem Gelb, Rot und Orange des Sponsors Dinin auf die Piste. Das Fahrzeug wurde allen unnötigen Ballasts entledigt und stand um 345 kg erleichtert mit 920 kg Gewicht am Start.
Zum Einsatz kam dieser Tagora auf der Rennstrecke in Montlhéry im März 1982 und im April in Nogaro. Für eine Platzierung reichte es in diesem Jahr nicht, Jean-Louis Schlesser konnte sich in Montlhéry nicht qualifizieren und Alain Couderc musste in Nogaro mit Motorschaden aufgeben. So schlecht war der Motor aber nicht, denn Jean-Pierre Beltoise, der eigentlich im Tagora starten sollte, aber nicht wollte (sein Name steht noch auf der Tür!), gewinnt Montlhéry im Peugeot 505 mit dem gleichen Motor.
Zur Saison 1983 überließ man den 4 Zylinder Motor allein dem Peugeot 505, für Talbot ging nun ein V6 Tagora an den Start.
AutoHebodo vermeldet zunächst den Einsatz von zwei V6, letzlich kommt aber nur einer zum Start. Mit 275 PS und genau einer Tonne Gewicht waren die Erwartungen sicher hoch, doch bei vier Einsätzen reicht es in diesem Jahr nicht mal für eine Platzierung.
Erst in der Saison 1984 kommt endlich ein Tagora ins Ziel, sogar auf Platz eins am 14.10.1984 in Montlhéry. Leider war Jean-Claude Lompech etwas nervös beim losfahren und wurde wegen zu frühem Start nachträglich auf Platz 6 zurück gestuft. 1985 gibt es für Lompech eine 4ten Platz in Rouen und Jean-Luc Baudet wird in Magny Cours 13ter.
Damit endete 1985 die erstaunliche Rennkarriere des Talbot Tagora. Während der Peugeot 505 noch viele Jahre dank des Tagora Motors an der Spitze mit fuhr und noch heute einige Exemplare der Rennversionen erhalten sind oder rekonstruiert wurden, gibt es die beiden Superproduction Tagoras leider nicht mehr. Wer heutzutage einen Renntagora sehen möchte, muss sich mit diesem schönen Modell des Kleinserienherstellers Automany zufrieden geben...
... oder?
Statistik
Wieviele Tagora's gibt es noch? Wieviel Kilometer Straße hat Google mit seinen Streetview Fahrzeugen abgefahren? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit das ein Talbot Tagora vor die Streetview Linse kommt? Wem fällt es überhaupt auf das ein Tagora im Bild ist? Unmöglich das alles zusammentrifft?
Erstaunlicherweise sind tatsächlich etwas südlich von Annecy gleich zwei vor die Streetview Kamera geraten.
Ehe es Beschwerden gibt die 504 Cabrios würden zu kurz kommen. Hier ist ein Treffer, diesmal sogar in Deutschland und im fließenden Verkehr, naja 504 Cabrios gibt es ja auch ein paar mehr als Tagora's.
Mayonnaise - nicht nur...
Dank neuer Fußdichtungen bleibt bei Marge jetzt das Wasser wo es hingehört, nur leider läuft die Dame nicht ganz rund.
Das wundert nicht, denn auf zwei Zylindern ist der Druck nicht mehr ganz so wie er sein sollte. Hätten wir vorher gemessen dann wäre uns einiges an Arbeit erspart geblieben. Nun denn, danach ist man immer schlauer. Jetzt bleibt nichts anderes übrig: Alles nochmal auseinander nehmen und neue Laufbüchsen einsetzen.