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ab gehts...

Mit TÜV und H-Gutachten in der Tasche war die Zuassung heute eine reine Formalität. Erstaunlich schnell war das Amt, um 14:00 zur Tür rein, 15 Minuten später (und 68,80€ ärmer)  stehe ich mit neuen Schildern und Papieren wieder vor der Tür. Michael spielt Taxi und noch am Abend darf Paul in den Straßenverkehr.
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Dank Meister Speuser gibt es zeitgenössische Plastikrahmen, sogar noch mit 4 stelliger Postleitzahl.

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Paul´s dunkle Seite

offenbart sich heute beim Entfernen der jüngsten französischen Kennzeichen!
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Da klebt doch tatsächlich ein schwarzes Händler-Kennzeichen der "auto agence setoise aus 34200 Sete"! Wer fühlte sich da nicht erinnert an die Ur-007-Filme mit den Wechselkennzeichen des Aston Tagora, äh Talbot Martin...oder so ähnlich. Ja und wer jetzt glaubt, Departement 34 liege gleich neben 33, der irrt gewaltig: Frankreich ist nicht Deutschland! Wo die deutsche Bürokratie die Republik von Nord nach Süd durchnummeriert hat, sortieren unsere Nachbarn ihr Land lieber nach dem Alphabet...Quel genre de logique!
Wir wissen inzwischen sicher, dass Paul seine Karriere im Dept.34 (Herault, Languedoc-Roussillon) startete, danach ins Dept. 47 (Lot-e-Garonne, Aquitanien) wechselte und es ihn vor 6 Jahren ins Nachbar-Dept. 33 (Gironde, Aquitanien) verschlug, von wo wir ihn ins "Dept.Oberbayern" entführten.

§21 StVZO inkl. §23 StVZO sowie §47a StVZO in Verbindung mit Anlage VIII und VIIIa

Heute war für Paul ein großer Tag, seine erste Bekanntschaft mit der deutschen Bürokratie stand an: TÜV. Noch dazu große Abnahme nach §21 wie es für ältere Ausländer auch im Europa des Jahres 2013 noch Vorschrift ist. Dazu gleich in einem Abwasch die Abnahme als Oldtimer für das H-Kennzeichen, auch dafür gibts natürlich einen Gesetzestext: §23.

Nachdem Theo letzte Woche großzügig seine weißen Scheinwerfer (§50) und die in Deutschland vorgeschriebene zweite Sicherung sicherung_150 des aussen angebrachten Ersatzrads (§36a) gespendet hatte, konnte ja nichts schief gehen. Meister Speuser hatte schon die AU (§ 47 in Verbindung mit Anlage VIII und VIIIa) erledigt und sich um ein angemessenenes technisches und optisches Erscheinungsbild gekümmert. Etwas aufgeregt waren wir bei all den Paragraphen  trotzdem, obwohl es ja für keinen von uns beiden das erste Baby ist ist das wir in Verkehr bringen.

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Unsere Sorgen waren natürlich völlig unbegründet. Der Prüfer freute sich über ein völlig rostfreies Auto und attestierte Paul eine absolut weiße Weste.

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Natürlich gibts bei dem Zustand auch Problemlos das H-Kennzeichen.

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Nächste Woche wird zugelassen und einer ersten Ausfahrt steht nichts mehr im Weg, bei dem Wetter gut das wir Winterreifen drauf haben.

Ersatzteile suchen Auto

Wie Ihr ja schon wisst, sind Aussenspiegel für den Talbot Tagora nicht mehr aufzutrieben, so sagt man zumindest in der "Szene". Nun gut, wir hatten nach kurzer Suche gleich 3 Stück gefunden, alle neu und noch in der Schachtel. Auspuff gibts auch "seit Jahren nicht mehr, brauchste gar nicht suchen". Theo brauchte einen, und bekam natürlich ein Neuteil. Seltsam das sich auch gleich noch ein weiterer Endtopf und ein Mitteltopf fanden: ab damit ins Lager. Dazu haben sich im Lauf der Zeit hier unter anderem mehrere Scheinwerfer, Blinkergläser und diverse andere Teile, alle schön neu im Originalkarton, angesammelt. Tagora Teile sind unauffindbar? Nun ja, wer sucht ...

Da an ein Auto bekanntlich nur 2 Spiegel sinnvoll angebracht werden können, ein einzelner Auspuff den Zweck völlig erfüllt und mehr als 2 Schweinwerfer schon aus ästethischen Gründen wenig sinnvoll sind, hatten wir nun ein Problem: Was tun mit den anderen Ersatzteilen? Eigentlich zu Schade alles in der Garage zu horten. Einzige Lösung: Wir brauchen einen Tagora der Rückspiegel, Auspuff, Blinker und Scheinwerfer benötigt, ansonsten aber komplett, rostfrei und in Ordnung ist. Allzuviel Kosten darf er natürlich auch nicht. Unauffindbar?

Ein passender Kandidat taucht doch tatsächlich Mitte Dezember im fernen Bordeaux auf. Zwar weit weg, das kann aber nur gutes bedeuten denn dort muss bekanntlich die Stadtverwaltung kein Geld für Streusalz ausgeben. Flux werden Bilder angefordert und der Verkäufer per Email und Telefon ausgefragt.

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Paul, der sympathische Besitzer, hat seinen Tagora seit 6 Jahren und fährt ihn regelmäßig, sucht jetzt aber einen Automatik da sein linkes Knie nicht mehr so recht mag. Leider ist der Auspuff durchgerostet, der rechte Aussenspiegel fehlt und die Sonne Aquitaniens hat einem Blinkerglas recht zugesetzt, ach ja ein Scheinwerfer ist erblindet. Na wenn das nicht passt! Der Preis ist moderat und es bleibt uns wirklich nichts weiter übrig als umgehend nach günstigen Flügen zu suchen.

Die Vorbereitungen sind schnell erledigt, Flug gebucht und Konto geräumt. Paul macht sogar noch einen Ölwechsel, flickt den Auspuff und überlässt uns die Nummernschilder. Für die Heimfahrt auf eigener Achse braucht es somit nur eine Versicherung die sich in Frankreich problemlos online abschließen lässt. Nix vergessen? Ach ja, Ehefrau aufgeklärt!

Montag früh gehts los, KLM über Amsterdam, doppelt so weit, günstigster Preis, engste Sitze.

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Da muss man ja den Kaffee verkleckern!

Das Malheur ist schnell vergessen und die Stimmung steigt, denn in Bordeaux werden wir standesgemäß am Flughafen abgeholt.

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Der Papierkram ist bei einer Tasse Kaffee schnell erledigt und der Kofferraum wird noch mit Ersatzteilen gefüllt: Ein neuer Kotflügel, noch zwei Scheinwerfer, Luftfilter, mehr Blinkergläser, ein Kühlergrill den Theo gut brauchen kann, Keilriemen und noch vieles mehr. Wie war das doch gleich mit den Tagora Teilen, gibts alles nicht?

Paul muss nun leider Abschied nehmen.

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Die Filmkamera hält den Moment fest, nicht traurig sein, dein Auto kommt in gute Hände!

Die Reifen sind über 10 Jahre alt, da eh neue fällig sind lassen wir die gleich in Bordeux wechseln, dank Internet vorab online bestellt und Termin zum wechseln und auswuchten gleich festgemacht. Erster Stop, Reifendienst gleich ums Eck.


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Ein kurze Schrecksekunde blieb uns trotzdem nicht erspart: "Öh, ja, ehem, eure Reifen haben wir nicht geliefert bekommen". Wie bitte, die sind seit Wochen bestellt? Gott sei Dank kommt in diesem Moment der Chef rein: "Schau da hinten links, da liegen sie doch".  Uff, also ab auf die Hebebühne und Reifen gewechselt.

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Der Mechniker freut sich über das alte Blech und nutzt die Gelegenheit dem Stift zu zeigen wie Räder ohne Zentralbefestigung ausgewuchtet werden. Nun hält uns nichts mehr hier und wir machen uns auf Richtung Osten, knapp 1500 km liegen vor uns. Kurzer halt an einer Raststätte,

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Gourmetküche ist das nicht gerade, aber es macht satt und die Blähungen halten bei der Nachtfahrt wach. Einzige Abwechslung auf der Strecke war ein kurzer Lichtblitz von rechts... stand da was von 90?

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Bis Chalon-sur-Saône fahren wir noch, dann suchen wir uns ein Bett für die Nacht. Typisch französisch logieren wir im lokalen Automatenhotel "Formule 1" mit Plastikdusche auf dem Gang und allem was dazu gehört, einschließlich Geruchsspender im Zimmer der jeden Wunderbaum erblassen lässt.

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Das Brot ist Frisch, der Kaffee heiß und 3,95€ fürs Frühstück ist wirklich günstig.

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Weiter gehts zum nächsten Etappenziel Sochaux. Das Talbot Werk war zwar in Paris, aber wenn es schon am Weg liegt lassen wir uns das Peugeot Museum natürlich nicht entgehen.

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Die Ausstellung ist wirklich sehenswert, der Ort jedoch recht trist und heruntergekommen, zahlt denn Peugeot keine Gewerbesteuer? 

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Von hier sind es noch knapp 500km, das erledigen wir in einem Rutsch. Das Auto fährt problemlos und kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück in München. Das letze Stück von München bis Straußdorf gibt Theo Begleitschutz.  Zwei Tagora in freier Wildbahn, das gibts nicht alle Tage.

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Endstation Straußdorf, hier ist unsere Neuerwerbung erst mal standesgemäß und stilvoll untergebracht bis TÜV und Papierkram erledigt sind.

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Wie er denn nun getauft wird wollt Ihr noch wissen? Natürlich Paul, wie denn sonst!

Film ab!

Schon lange bevor "Videos" in Mode gekommen sind diente der Film als Werbeträger für die Automobilndustrie. Das war auch bei Peugeot und Talbot nicht anders. Hier ein paar Ausschnitte aus der damaligen Filmproduktion.

Für die betuchte Kundschaft war der Talbot Tagora bestimmt, geschaffen für den Manager mit Villa und Jagdschloß: L'homme à la Tagora est un battant, un dirigeant, un haut-responsable!

Wer diesen Film geshen hat, muss einfach einen Talbot Tagora kaufen, ein besseres Auto gibt es nicht!

Die weniger betuchte Kundschaft darf mit einem 504 in der Sparversion L vorlieb nehmen und muss nervige Anhalter aushalten.

Selbst wenn die Mitfahrer nach kurzer Fahrt mit der Schlafkrankheit infiziert werden und ein roter Ballon das Fahrzeug gnadenlos verfolgt, am Kauf eines 504 L führt kein Weg vorbei.

Nicht nur zur Werbung für einzelne Fahrzeuge wurden Filme gedreht, auch für die Imagepflege des Konzerns war das Medium wichtig. Schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts kam die Filmkamera für diesen Zweck zum Einsatz.


Ende der 50er Jahre erschien dieser Werbefilm in Farbe, damals keineswegs eine Selbstverständlichkeit.

Der 504 wurde im Stammwerk Sochaux hergestellt und Peugeot ist voller Lob für die guten Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Automatencafé und eine Telefonzelle direkt am Fließband gehören zum Standard.

Eine Einschätzung die von den Autoren dieses Films nicht unbedingt geteilt wird.