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Fahren ist silber, stehen ist gold

Theo ist fort. Verkauft. In die Schweiz! "Und es ist ja auch besser so." - " Ja, er stand eh nur rum." - "Genau, jetzt wird er bestimmt öfter bewegt." - "Bestimmt!"
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Irgendwie nagt jetzt doch ein wenig das schlechte Gewissen. Namenloses Blech zu veräussern, okay, das ist leicht. Aber Theo? Die Keimzelle unserer LeJog-Ambitionen? Unser "Ur"-Talbot-Tagora! Wussten wir doch vorher nix von dieser Marken-/Modell-Existenz. Sein Schicksal war, dass wir fast zeitgleich mit Paul einen zweiten GLS fanden, der ihm zwar optisch unter- aber technisch überlegen war. Und damit platzte Theo´s Traum vom Ruhm im Königreich. Wir haben mit ihm die Schozachtal-Klassik gefahren, die en route 2012 und ein paar schöne Ausfahrten u.a. nach Holland und aufs Rossfeld gemacht. Aber jetzt, wo wir Paul auch noch in einen SX mit V6-Motor verwandelt haben, blieb für Theo einfach nur noch die Garage.

So gesehen ist der Verkauf -aus unserer Sicht- eigentlich das Beste, was ihm passieren konnte. Eigentlich...

Heiße Sache

Einen Peugeot 505 Turbo Injection Motor sollte man tunlichst nicht überhitzen, das führt womöglich zu einem Riss im Zylinderkopf mit jahrelanger Standzeit und anschließendem Besitzerwechsel. Peugeot war sich der Problematik bewusst und hat dem Auto diverse Warnlampen, einschließlich einer fetten roten "STOP" Leuchte, und eine eindrigliche Roboterstimme "DRINGEND! WASSERTEMPERATUR ZU HOCH" spendiert. Dazu gibt es eine Wassertemperaturanzeige und ein Ölthermometer. Das Handbuch meint dazu "Nadel im roten Bereich, zu hohe Öltemperatur. Geschwindigkeit verringern um Öltemperatur zu senken". Ob wohl jemals ein stolzer 505 Erstbesitzer bis auf Seite 65 vorgedrungen ist? Nun gut, bei unserem 505 ist die Nadel schon nach kurzer flotter Fahrt am Rand des roten Bereiches und um das zu verhindern müssten wir auf der Autobahn mit unzumutbaren 140km/h dahinschleichen. Im ausgeprägtem Gegensatz dazu kommt das Kühlwasserthermometer kaum auf 70C. Das kann nicht sein, hier stimmt was nicht. Um der Sache auf den Grund zu gehen werden zwei neue Geber besorgt und flugs die Alten ausgetauscht. Einmal oben fürs Wasser

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und einmal unten fürs Öl.

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Dann geht es auf die Autobahn, eine flotte Fahrt auf der A8 bis Hofolding und zurück reicht völlig aus um den Motor anständig aufzuheizen. Siehe da, die Wassertemperatur zeigt stabil etwas über 80° an, bei einem 83° Thermostaten genau richtig, und die Öltemperaturnadel hält gebührenden Abstand zur roten Zone.

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Nach der Fahrt, sicherheitshalber noch ein Check mit Messonden im Öl und Wasser.

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Alles im grünen Bereich, wir können den Anzeigen vertrauen und den 505 Turbo bedenkenlos in artgerechter Weise bewegen.

Zeit wird's

Irgendwie kam immer was dazwischen und die verbliebenen Restarbeiten am V6 Dinin sind nicht so recht vorangekommen. Das schöne Wetter der letzten Wochen sorgte nun für den nötigen Motiviationsschub. Alle fehlenden Kabel wurden ergänzt, der Motorraum in einen ansehnlichen Zustand versetzt und alles soweit hergerichtet, das kein TÜV Prüfer der Welt Paul die Abnahme des V6 Motors verweigern kann.
v6paul1_600Die SX spezifische Öldruckanzeige, das Amperemeter und die Chokekontrolleuchte funktionieren nun, alle Sensoren und Warnlampen sind angeschlossen. Krönung sollte am Samstag der Einbau der guten Innenaustattung aus dem Tagora SX werden, der auch Motor und Antrieb gespendet hat. Wir hatten schon den Schraubenzieher in der Hand, als zufällig ein Blick auf's hintere Nummernschild fällt.  Auf der wunderschönem rosa Plakette steht dort 01/17 zu lesen.
Das darf nicht wahr sein, Paul ist ein halbes Jahr über den Termin, wir haben überhaupt nicht dran gedacht und sind völlig unbekümmert durch die Gegend gefahren. Die Sitze müssen erstmal warten, Paul muss dringend zum TÜV um den Motorumbau einzutragen und die Plakette zu erneuern. Da kommt es gelegen das die Werkstatt von Meister Speuser durch Motorsport Aschauer übernommen wurde. Johannes, der neue Chef, kennt sich mit der Abnahme umgebauter Sportwagen bestens aus und sagt sofort zu, sich um Paul zu kümmern und auch gleich noch die Spur einzustellen. Gestern Mittag klingelt das Telefon, "Fährt super geradeaus, Umbau abgenommen, TÜV und ASU neu, kannst Paul abholen". Ein dickes Lob an den jungen Meister, das war perfekt!

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Groupe Drômunikation - en route 2017

Die zweitweiteste Anreise (Danke, Jost :-( ) entpuppte sich schon bald als schwacher Versuch der Eidgenossen, uns zu verwirren: Waren wir mit der Entschlüsselung des „Beton-Codes“ zunächst noch leicht überfordert,
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stellte sich im Verlauf der 10-stündigen Fahrt gefühlt die geballte Autofahrerschaft Helvetiens uns in den Weg.
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Schritttempo allenthalben, später in Frankreich drohen Steinewerfer, merkwürdige Speisen in Cellophan, sogar Straßensperren wurden errichtet,
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half aber alles nichts, unser Zwischenziel in Chichilianne (ich liebe dieses Wort, geht mit vollem Mund genauso gut) erreichen wir letztendlich just in time, Hausherrin Conchettine Perli hat auf uns gewartet. Das „Château de Passières“ ist ein unscheinbares Schlosshotel mit toller Aussicht, perfektem Frühstücksservice und - Achtung  Insider-Witz- ausreichend Toilettentüchern.
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Und die Vorfreude steigt... Am Morgen starten wir an Himmelfahrt/Auffahrt im wahrsten Sinne des Wortes: Treffpunkt oben auf dem Col de la Croix Haute.
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Überraschungs-Begegnung: Die Konkurrenz mit der Raute im Kühler, die sind gut drauf, wollen alle einen Tagora-SX-Motor sehen, besonders der R30-Fahrer, damit er später ahnt, wer ihn trotz baugleichem PRV-Motor da gerade abgehängt hat :-) .
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Die Teilnehmer trudeln ein, die kulinarische Touristenfalle hier oben wird ausgiebig gesponsert und nach einer wahren Straßenkarten-Origamie-Orgie (war das jetzt der Kranich oder ein Schmetterling?) geht’s in die Quartiere nach La Motte-Chalancon und Montmorin, zur Auberge „La Rabasse“ von Héléne , die uns in den kommenden Tagen mit stets neuen Ideen beim Nachtessen überrascht, angenehm überrascht. Eine Speisekarte gibt’s nicht (zumindest zeigt sie uns keine), es wird „gegessen, was auf den Tisch kommt“.
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Und zwischendurch immer schon das Roadbook für den nächsten Tag einzeichnen (lassen).
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Alternative Pressemeldung:
„Grenoble.
Zu den diesjährigen bi-lateralen Gesprächen zwischen der Schweiz und Deutschland fand sich ein erlesener Zirkel von Alt-Franzosen-Liebhabern/innen nahe der Drôme ein.  Als Vertreter der Minderheit „Schweizer Altlasten“ verstärkte Belgien heuer die Kommission. Bereits am ersten Abend konnte eine 100%ige Übereinstimmung hinsichtlich der Wahl des Tafelweins erzielt werden. “

Es beginnen volle 3 Tage sensationeller Berg- und Talfahrt, mit Pässen, Panoramen in und um die Drôme.
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Da fällt es echt schwer, die Reihenfolge der Etappen zu rekonstruieren. Sensory overload bei brütender Hitze lässt das Zeitgefühl verschwimmen… irgendwann standen wir auf einem Flugplatz mit einem Glas Clairette in der Hand, fuhren auf Straßen durch Felsenbögen und an Abgründen vorbei, sahen nette kleine Dörfer und erklommen einen Berg.
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Alternative Pressemeldung:
„Mont Ventoux.
Eine absolute Sensation gelang der groupe drômunikation um Jürg & Roger  am letzten Wochenende. Alle Teilnehmer erreichten den Gipfel, OHNE einen einzigen Tropfen Schweiß zu vergießen! Das lässt große Namen wie Eddy Merckx, Lance Armstrong oder Didi Thurau verblassen. Bei der Abfahrt allerdings war Deutschland 2 als Tête de la course der Gruppe um Stunden enteilt…“
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Und am Abend gings immer zurück zu Hélène, die selbst vor einer OP am offenen Handy nicht zurückschreckt.
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Bei gutem Essen, Wein und angeregten Gesprächen waren die Abende für uns gefühlt wohl immer etwas zu kurz, für Hélène wohl manchmal etwas zu lang.
Die freie Fahrt für alle, „jeder entscheidet für sich, ob er/sie die tägliche Runde komplett macht oder sich zeitweise absetzt und eigene Wege geht“, war eine gute Idee von Jürg & Roger, Picknick´s an Fluss, Berg und Badesee eine willkommene Unterbrechung. Und selbst für den SX hatten wir eine Abkühlung parat.
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Alternative Pressemeldung:
„La Motte-Chalancon.
Die örtliche Gesundheitsbehörde stellte nach dem letzten Wochenende einen eklatanten Anstieg der Wassertemperatur des Plan d´eau du pas des Ondes bei La Motte-Chalandon fest. Ob es ein reines Wetterphänomen sei oder ob es einen Zusammenhang zwischen der Missachtung des Badeverbots durch die groupe drômunikation gebe werde noch untersucht. Einheimische, so hieß es, würden über jeden Verdacht erhaben sein.“

Ja, so war die en route-Drôme 2017. Und während die anderen Teilnehmer sich am Sonntag früh auf den Heimweg machten, hängten wir einen Extra-Tag dran und machten noch einen Abstecher nach Sochaux, wieder durch die Schweiz, diesmal ungebremst  und unbemerkt. Na ja, bis auf einen netten Fotografen, der es sich nicht nehmen lassen wollte, unseren SX frontal von der Mittelleitplanke aus abzulichten. Wir warten jetzt auf Post us dr Schwyz, hoffentlich wenigstens mit schöner Briefmarke…

 

Heiß

Gleich drei neue Windschutzscheiben wollen wir heute einbauen. Marge und Charlotte hatten kürzlich Steinschlag Pech. Céline's Sicht nach vorne war schon immer durch ein paar Kratzer getrübt und die unteren Ecken werden immer blinder. Das Peugeot Museum hat neue 504 Cabrio Scheiben gerade zu einem günstigen Kurs im Angebot. Da wir eh im Tagora SX in Frankreich unterwegs sind, machen wir einen kleinen Umweg über Sochaux und nehmen auf der Rückfahrt zwei neue Frontscheiben mit.

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Platz für zwei Passagiere ist auf der Rückbank reichlich, bitte anschnallen und los gehts.

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Alles ist bereit, was für ein heißer Tag heute, trinken wir erstmal einen Kaffee, dann kommt Céline als erste dran.
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So recht kommen wir nicht in Gange, die billigen E-Bay Sauger saugen nicht (geht auch ohne) und die zum Einbau benötigte Schnur (geht nicht ohne) lässt sich nicht finden. Ok, mehr Kaffee und packen wir erst mal die Scheiben aus, nicht das wir was falsches gekauft haben. Es steht groß "CONFORME" drauf, muss ja passen, aber wir legen das neue Glas doch lieber zur Probe auf die alte Scheibe ehe wir diese ausbauen.

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Passt..

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und die Schnur hat sich gefunden, es kann los gehen. Was für ein heißer Tag heute, erst mal was trinken, dann kommt die Scheibe raus.

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Das waren volle 15 Minuten Arbeit in der Hitze, wir steigen von Kaffee auf eiskalte Schorle um. Der Einbau gelingt erst im dritten Anlauf. Erst unten und dann oben den Gummi nach innen zu ziehen klappt nicht, er rutscht immer wieder zurück. Wir versuchen es mit der Oberkante zuerst, dann die Seiten und zum Schluß unten, so funktioniert es.

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Klebestreifen ab, putzen, fertig!

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Hab ich euch schon erzählt was für ein warmer Tag heute ist? Die anderen zwei Scheibern machen wir ein andermal.