Puzzle Spiel
Man nehme:
- Einen seit 12 Jahren stillgelegten Peugeot 505 Turbo Injection mit gerissenem Zylinderkopf und halb zerlegtem Motor.
- ein paar Kartons voller Teile und Schrauben.
- sowie einen nicht mehr benötigten Talbot Tagora GLS Vergasermotor der bei einem früheren Projekt übrig geblieben war und im Weg steht.
Aus diesen Zutaten soll am Ende ein schicker, aufgeladener und vor allem fahrbereiter Peugeot 505 mit 180 PS werden, ob das klappt? Mit viel Enthusiasmus, etwas Ungelduld und Meister Speuser's Hilfe packen wir es an.
Zuerst muss der Zylinderkopf vom 505 Triebwerk runter, das geht leider nicht ohne den Motor noch weiter zu zerlegen. Es ist Anfang Februar, wie im Winterschlussverkauf lautet das Motto: Alles muss raus: Kühler, Einspritzanlage, Lichtmaschine, Wasserpumpe und so weiter. Zu guter Letzt kann der Zylinderkopf vom Motorblock abgehoben werden. Das mit Zylinder 2 was nicht stimmt ist offensichtlich, so dient er bestenfalls noch als Brutstätte für Stechmücken.
Die Zylinderkopfdichtung ist defekt, die Hoffnung das es vielleicht nur daran liegt müssen wir gleichwohl schnell begraben.
Die Diagnose ist eindeutig: ein tiefer Riss im Kopf hat dafür gesorgt das Kühlwasser einen Weg in den Zylinder gefunden hat, wo es wie man weiß nichts zu suchen hat.
Der Organspender steht schon bereit, wird flugs demontiert und liegt jetzt kopf- und nutzlos auf der Palette.
Getriebe und Anbauteile kommen ins Lager, der Rest zum Schrott und Meister Speuser ist froh das wir endlich den Platz in seiner Werkstatt frei machen.
Ganz so einfach wie zuerst gedacht ist es aber nun doch nicht. Trotz sorgfältiger Vorabrecherche, zeigt sich beim Kopf an Kopf Vergleich das Peugeot für den Einsatz im 505 Turbo nicht nur am Block des damals schon betagten Chrysler Motors ein paar Kleinigkeiten geändert hat.
Der Krümmer muss beim 505 nicht nur sich selbst, sonder auch den schweren Turbo tragen und hat deshalb eine zusätzliche Halterung spendiert bekommen. Der Stutzen dafür fehlt hier leider, 8 statt 9 Bolzen müssen reichen. Da der Turbokompressor zusätzlich durch einen Bügel an der unteren Motoraufhängung gestützt wird, hält das höchstwahrschienlich auch so, wir haben sowieso keine Wahl. Für zusätzliche Abdichtung sorgen vier Ringe die je hälftig im Motorblock und im Krümmer stecken.
Leider fehlen im Tagora die Ausfräsungen im Kopf um diese einzustecken. Wir haben die alte metallische Flanschdichtung durch eine moderne aus Aramidfaser ersetzt und hoffen mal, das auch ohne die Ringe alles dicht ist.
Auf der Einlasseite sieht es besser aus. Der 505 hat eine zusätzliche Halterung für die Einspritzanlage
die dem Tagora fehlt.
Nicht so schlimm, 8 statt 9 Bolzen sollten reichen und zur Not kann hierfür eine Halteschiene gebastelt werden.
Nachdem beide Seiten gereinigt, geprüft und vorbereitet wurden kann endlich alles zusammengebaut werden.
Der Tagora Kopf findet eine neue Heimat und das ganze Klimbim rund um den Motorblock kann montiert werden.
Der weitere Zusammenbau geht recht flott von statten, hatten wir ja gerade erst alles auseinander genommen und noch frisch im Gedächtnis. Erst beim Turbo wird es schwierig: Lader, Kühler, Schrauben, Dichtungen, Rohre und Schläuche liegen auf mehrere Kartons verteilt im Kofferraum und müssen sinnvoll zusammengesetzt werden.
Seltsamerwiese schweigt sich das Werkstatthandbuch zu diesem Thema weitestgehend aus und das es im Motorraum in dieser Ecke recht eng zugeht hilft nicht wirklich. Zum Glück fehlt ausser ein paar Schrauben nichts. Mit Hilfe der Explosionszeichnungen im Ersatzteilkatalog und unter reichlicher Verwendung von Kraftausdrücken gelingt es uns den Lader in Position zu bringen, Öl- und Wasserschläuche anzuschließen, und alles hoffentlich korrekt zu montieren. Am Ende des Tages ist alles beisammen und wir können Wasser und Öl einfüllen. Da nichts davon gleich wieder ausläuft sind wir zuversichtlich alles richtig gemacht zu haben.
Einem Startversuch steht nichts im Wege.
Läuft! Natürlich wird gleich eine nächtliche Proberunde auf dem Hof gedreht.
Kommentare
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Walter Boosfeld am :
Michael am :
Michael Semmler am :