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Ein "Halbbruder" für LaVerdette

Warum nannte die DDR die UdSSR ihren „großen Bruder“ und nicht ihren „großen Freund“? – Ganz einfach: einen Freund kann man sich aussuchen, einen Bruder nicht!

Und so muss sich auch LaVerdette ab sofort die Garage mit einem fast vergessenen Halb-Verwandten teilen: einem Chrysler, einem ´94er Le Baron LX 3,0 V6 Aut. conv. in deep red. Sie schlägt ihn zumindest im Auto-Quartett bei Zylindern als V8 und in der Länge um stolze 6 cm.
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Warum „Halbbruder“: 1958 erwarb Chrysler die 15%-Ford-SAF-Anteile am Simca-Konzern in Paris/Poissy, der damals wohl modernsten Auto-Fabrik auf europäischem Boden. Es folgte 1959 die Übernahme von Talbot-Lago und 1971 besaß Chrysler sogar volle 100% an dem ganzen patchwork inkl. Matra und Rootes, verkaufte 1979 alles an Peugeot. Vorher wurden noch diverse Modelle unter Simca-Chrysler auf den Markt gebracht mit dem Pentastar auf der Haube. So gesehen gilt ein Chrysler als der wohl französischste „Verwandte“ unter den zahllosen Co-brand-Marken in Europa.
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Die Erfahrung mit lobby-freien Autotypen erwies sich heuer als sehr hilfreich: Wie schon der Talbot Tagora hat auch ein Chrysler Le Baron in der Wertschöpfungskette nur einen Platz am „Katzentisch“. Alle Versuche des Verkäufers, seinen eh schon sehr moderaten Preis zu verteidigen, laufen ins Leere, am Ende gibt er auf und mir Schlüssel & Papiere. Ausnahmsweise verlief diese Aktion zwar nicht wie bei den altenfranzosen üblich im tiefsten Winter, aber wie zur Bestätigung schneite es in den folgenden Tagen dann doch noch kräftig. Also Zeit genug für nen Rundum-Check und die Zulassung.
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Der Deutsche Michel kann mit roten Blinkern nix anfangen, also gleich mal orange NOS-Mopar-Teile gesucht, gefunden und montiert. Das für US-Importe eigentlich obligatorische kleine Kennzeichen wurde tatsächlich erst per analoger Messung am Fahrzeug bestätigt (mind. 300mm Abstand zur Fahrbahn lt. §60 StVZO) und -gegen harte Währung- eingetragen. Als Beleuchtung taugt ein LED-Miniwinkel aus dem Motorrad-Shop.

Zugegeben, LeBaron ist weder ein wahrer Franzose noch wäre er mit 27 Jahren schon alt genug für die altenfranzosen, trotzdem gehört er ab sofort in unsere Garage, wird den 25%-Aufstieg auf die Rossfeldhöhenstraße absolvieren müssen und sich zukünftig die Landstraße mit Charlotte teilen.

Bienvenue, Monsieur LeBaron