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Grüße aus der Schweiz

Es ist Sommerzeit und die eine oder andere Postkarte steckt im Briefkasten. Besonders erfreulich sind Grüße von alten Freunden von denen man länger nichts gehört hat. So trudelte die Tage eine Nachricht von Theo ein, unserem ersten Tagora den wir vor einem Jahr in die Schweiz verabschiedet haben. Theo hat ein gutes zu Hause gefunden, frisch lackiert und rundum hergerichtetet sieht er besser aus als neu.

Lieber Theo, vielen Dank für die schönen Bilder und grüße bitte recht herzlich Paul, deinen neuen Besitzer, das hat er echt super gemacht!

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Ich schwöre, wenn wir gewusst hätten was die Norweger mit unschuldigen alten Talbots machen, wir hätten die beiden Tagora niemals hierher verkauft.

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Unser Paul soll schöner werden

Nachdem Paul äußerlich und unter der Haube gründlich renoviert wurde, steht schon seit langem der Austausch der schäbigen Innenausstattung an. Sich auflösende Türpappen, bröselndes oder fehlendes Plastik rundum, gerissene Sitzbezüge und ein mit Stecknadeln befestigter Dachhimmel: das geht gar nicht. Die sehr gute Einrichtung die wir aus dem Tagora SX der den V6 Motor gespendet hatte gerettet haben, blockiert noch dazu einen Garagenplatz. Höchste Zeit Paul zu innerer Schönheit zu verhelfen. Der sonnige Spätherbst kommt da gerade recht.

Pauls Innenausstattung ist schnell ausgebaut, als erstes wird der beige Fleckenteppich durch das frisch gewaschene graue Exemplar aus dem Schlachtwagen ersetzt.

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Mit etwas ruckeln und schieben ist er drin, aller Anfang ist leicht.

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Weiter geht's mit dem Armaturenbrett, sieht nach viel Arbeit aus, letztlich war es schnell gemacht. Lenksäule lösen, ein paar Schrauben, die Kabel sind alle mit Steckern versehen, und das wars auch schon. Die frisch polierte Mittelkonsole kommt zusammen mit der Lenkradsäulenverkleidung auch gleich rein.

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Mehr Arbeit macht der Himmel, der alte fällt quasi von alleine runter, die Angst der Gallier vor dieser Gefahr ist durchaus berechtigt.

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Da wir bei Theo schlechte Erfahrungen mit dem heilen Ausbau der Pappe gemacht hatten, bleibt sie diesmal einfach drin und wird nur gründlich gereinigt damit der neue Stoff auch hält.

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Der neue Bezug wird aufgeklebt. Der Verkäufer hat versichert das der spezielle Polsterkleber nicht durchschlägt und hässliche Flecken verursacht, so wie es leider bei Theo passiert ist. Sieht gut aus!

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Nächster Schritt: die Randleisten. Diese sind aus Plastik das im Lauf der Zeit jegliche Elastizität verliert und schon bricht, wenn man nur scharf hinschaut. Selbst mit den Einzelteilen die wir aus vier verschieden Tagora gerettet haben lässt sich nur mit ein paar Klebestellen ein kompletter Satz zusammenbasteln.

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Immerhin, es fehlt nichts, das ist schon viel Wert.

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Die Bruchstellen werden verstärkt, damit bei der Montage nicht alles gleich wieder auseinanderbröselt. Eine Dose Sprühfarbe sorgt für einheitliches grau.

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Natürlich ging das nicht gut, aus drei Klebestellen wurden am Ende fünf. Beim nächsten Mal werde ich rundum auf der kompletten Länge Plastikstreifen hinterkleben ehe ich den Einbau wage. Viele Stunden und Flüche später ist alles gut, dass sich im Bestand tatsächlich ein Satz heiler(!) Haltegriffe findet, hebt die Stimmung gewaltig.

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Weiter geht es mit der Hutablage, frisches Kunstleder lässt das sonnenverbrannte Teil in neuem Glanz erstrahlen.

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Die Sitze benötigen dringend eine Tiefenreinigung mit Teppichschaum der auch für geruchliche Neutralität sorgt.

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Die Kopfstützen sehen besonders schlimm aus, einer der Vorbesitzer war offenbar Großverbraucher von Haarpomade.

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Am Ende des Tages ist alles wie neu und die Sitze laden zu einer bequemen Fahrt ein, ohne befürchten zu müssen eine Hautkrankheit zu bekommen.

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Die gründlich geputzten Türpappen stehen zum Einbau bereit.

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Ein Streifen Klebeband verhindert das die Oberkante ausfranst und erleichtert die Montage.

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Sieht gut aus!

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Endspurt: Armaturen, Bordcomputer und ein neues Radio finden ihren Platz. Nun ist Paul auch im inneren ein echter SX mit höhenverstellbaren Fahrersitz, Kopfstützen hinten und einem zusätzlichen Zigarettenanzünder für die Herrschaften auf den hinteren Sesseln.  

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Jansen Competition

Seitdem wir unseren Paul als Dinin Rennwagen gestylt haben, beschäftigt uns das Thema Talbot und Rennsport immer wieder. Der kurzzeitige und erfolglose Einsatz eines Tagora in der Supercompetition Rennserie war letztlich nur eine Randnotiz in der Simca Talbot Sport Geschichte. Wir haben kürzlich Joseph Le Bris, den damaligen Chef der Firma Danielson, dazu befragt und die Antwort war ebenso kurz wie vernichtend: "La voiture était lourde 120/130 kg de plus qu'une 505 le moteur pas très puissant et le financement de Dinin insuffisant". Zu schwer, zu schwach und der Sponsor Dinin wollte kein Geld ausgeben.

Durchaus erfolgreich war die Marke jedoch im Rallysport und das nicht nur in Frankreich sondern auch im deutschsprachigen Raum. Bei der Recherche kommen wir immer wieder auf einen Namen: Falko Jansen aus Fürstenfeldbruck bei München. Ob Bergrennen, Rundstrecke oder Rallycross, Herr Jansen hat Simca, Chrysler und später Talbot Fahrzeuge für die Rallye Monte Carlo, den Nürburgring oder zur Rallye-WM hergerichtet. Grund genug für uns, Ihm einen Besuch an seinem heutigen Wohnsitz Ruprechtshofen in Österreich abzustatten. Standesgemäß rollen wir mit 2 Talbots und einem Peugeot an.

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Die Hauben sind natürlich zum Zwecke der Fachsimpelei offen und nicht auf weil etwas kaputt gegangen ist. Leider können wir nur, wenn auch ungewöhnliche, Serientechnik bieten.
Ganz anders sieht es da unter den Hauben aus die Herr Jansen für uns öffnet.

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Tuning vom feinsten unter der Heckklappe des nach wie vor aktiven original Simca Rally 3.

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Neben dem Rally 3 in der Tuningwerkstatt finden sich noch weitere Leckerbissen. Hinter diesem makellosen Simca 1100 für den Alltagsgebrauch

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parkt ein fabrikneuer Talbot Sunbeam Lotus mit weniger als 2000 km auf dem Tacho.

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Noch geblendet von dieser Pracht, zeigt uns Herr Jansen noch einige Zeichnungen aus seinem Archiv. Dabei: komplette Pläne um einen 2.2 Liter Chrysler Motor wie er im Tagora verbaut ist zu mindestens doppelter Leistung zu verhelfen. Der Plan war es einen Chrysler 180 mit dem er in den 70er Jahren Rennen fuhr mit solch einem Motor auszustatten. Leider fand sich nie ein passender Motor um den Plan zu verwirklichen. Vielleicht war es doch etwas voreilig Paul auf V6 umzubauen? Wäre der Tagora zum Star der Rennpiste geworden wenn die Firma Dinin statt bei Herrn Le Bris an der Tür von Falko Jansen geklopft hätte? Fragen über Fragen...

Empfehlung zum Schluss: Die reich bebilderte Webseite zur Geschichte der Firma Jansen Competition https://www.jansen-competition.com/index.php?Page=2981 .

Auf Pump

Nachdem Paul sich letzten Samstag bei seiner ersten größeren Ausfahrt als stolzer V6 ziemlich blamiert hatte ist Ursachenforschung angesagt. In drei Wochen ist Tagora Treffen und bis dahin muss er topfit sein. Der erste Verdacht fällt auf die Zündanlage, trotz Nieselregen werden alle Kabel überprüft, ein rostiges Massekabel am Zündschaltgerät ersetzt und alle Steckverbinder gereinigt. Die Zündkerzen sitzen alle fest, die Kontaktabstände stimmen und zeigen keinerlei verdächtiges. Zum Schluss wird nochmal der Zündzeitpunkt gecheckt und es geht ab zur Probefahrt auf die Autobahn. 90,100,110,120, ruckel zuckel, mehr geht nicht. Ärgerlich, an der Zündung liegt es offenbar nicht. Nächster Punkt: Spritversorgung. So ein PRV ist durstig und steter Nachschub ist für den Fahrspass wichtig. Nachdem die blauen Hardi Pumpen einmal bei Marge und beim SX, ausgerechnet am Anstieg zum Roßfeld, versagt hatten, bekam Paul anläßlich der V6 Umbaus eine Hüco Pumpe "Made in Germany". Laut Datenblatt die gleichen Werte wie die Blaue: 130L/h bei 0,15 bar. Liegt es an der Pumpe? Raus mit den Dingern.

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Probeweise wandert die aus dem SX unter Paul's Motorhaube.

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Ab auf die Autobahn: 90,100,110,120,130,140,150,160,170 mittleweile regnet es in Strömen, 180, das muss reichen. Da bis zum Treffen keine Zeit mehr bleibt um andere Pumpen zu testen bleibt uns nichts anderes als nochmal eine Hardi zu kaufen. Die Hüco wandert in den Kofferraum, um im Notfall mit 110 nach Hause zu schleichen reichts ja.