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Drei Tage - drei Ziele - Zugabe

Es gibt noch eine Zugabe zur Serie Drei Tage - drei Ziele.

Auf unserer to-do-Liste für die Fahrt stand noch "Sonderheft Beltoise besorgen". Ihr erinnert euch, der Rennfahrer Jean-Pierre Beltoise sollte Anfang der 80er Jahre einen Talbot Tagora im Rahmen der Supercompetition Rennserie über die Piste jagen. Auf dem Pressefoto presse_dinin_tagora_2_300_300_01 präsentierte er zusammen mit Danielson Cheftuner Joseph Le Bris das Fahrzeug. Gefahren ist dann aber ein anderer, da Beltoise nach ein paar Proberunden doch lieber auf den bewährten Peugeot 505 setzte. Jean-Pierre Beltoise ist Anfang diesen Jahres verstorben und im Verlag Auto-Hebdo erschien ein schönes Sonderheft mitsamt DVD. beltoise_150_01Bei der Lektüre des Heftes Samstag Abend in Reims fiel uns ein Bericht über seine Erfolge auf der Rennstrecke Reims-Gueux ins Auge. Aufmacher des Artikels ist ein Bild von Beltoise mit dem damaligen Matra F3 Siegerwagen vor der Boxengasse, aufgenommen erst vor ein paar Jahren. beltoiseheb_600_01Das machte uns natürlich neugierig. Eine kurze Suche im Internet ergibt, dass die Anlagen der Rennstrecke, obwohl seit 1972 geschlossen, großteils noch vorhanden sind.

Grund genug für eine kurzfristige Programmänderung: Anstatt Sonntag Vormittag gleich Richtung Heimat durchzustarten, fahren wir in aller Frühe bei schönster Morgensonne zur Route Départementale Nummer 27, einer einsamen Landstrasse nordwestlich von Reims.

Was nach dem Motto "Schauma mal" begann, wurde zum Höhepunkt der Reise.

Abseits jeder Besiedlung tauchen am Ende der langen ehemaligen Zielgeraden die alten Gebäude auf.

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Boxengasse,

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Tribünen,

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Zeitnehmung,

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und sogar die Anzeigetafel sind dank der Pflege durch einen lokalen Verein über 40 Jahre erhalten geblieben.

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Das Licht ist an diesem glasklaren Morgen perfekt, es ist absolut still und weit und breit kein Mensch, eine unglaubliche Stimmung.

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Es dauert lange bis wir uns entschließen können weiter zu fahren. Vorher versetzen wir die Rennstrecke zumindest geräuschmäßig in alte Zeiten, das Video kennt Ihr ja schon.

Drei Tage - drei Ziele - Reims

Ziel Nummer Drei wird noch am Samstag angesteuert: Reims. Weder die Champagnerkeller noch die Kathedrale interessieren uns. Endstation der kurzen Fahrt von Paris hierher ist der  'Salon Champenois du Véhicule de Collection', einer der größten Teilemärkte und Oldtimertreffen im Lande. Es ist schon früher Nachmittag als wir am Messegelände eintrudeln und der riesige Parkplatz ist bereits komplett mit Oldtimern überfüllt. Wir müssen uns mit einem Platz auf der Straße zufrieden geben, reims6_600_01

wo wir jedoch nicht in schlechter Gesellschaft sind, Luxusklasse pur in passender Champagnerfarbe.

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Der Weg zum Eingang führt über den Messeparkplatz, der allein schon die Anfahrt wert ist, Alte Franzosen ohne Ende.

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Das Messegelände ist komplett ausgebucht, wo sollen wir da nur anfangen?

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Bei strahlendem Sonnenschein sagen wir erst mal bei ein paar Freunden guten Tag die auf dem Freigelände Stände haben und durchstöbern dann den Flohmarkt.

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Die Stimmung ist gut, die Auswahl riesig, die Qualität durchwachsen, gute Teile muss man zwischen viel Schrott erst mal finden.

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Trotz des riesigen Angebots blieb unsere Suche nach einer Kupplung für La Verdette und einen Auspuff für den Tagora SX leider erfolglos.

Zahlreich sind die oft sehr humorvoll dekorierten Clubstände in den Hallen.

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Sowohl bei der Amicale 504

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als auch beim Club Vedette France und am Stand des Simca Clubs werden wir überaus freundlich empfangen und mit Tricks und Tips gefüttert.

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Diverse Teilehändler runden das Angebot ab. Angenehm: die Luxushändler mit ihren überteuerten Preziosen fehlen hier ganz, und auch das mancherorts ausufernde Angebot an immer gleichen Modellautos hält sich in Grenzen.

Drei Tage - drei Ziele - Poissy

Was verbindet Ford, Simca, Chrysler, Talbot, Peugeot und Citroën?
Die Autofabrik in Poissy bei Paris, Heimat all dieser Marken.
1938 von Ford gegründet übernimmt Simca 1954 die Anlage und baut diese bis 1958 zum damals modernsten Werk Europas aus. 1963 geht Simca in den Besitz von Chrysler und bleibt bis zum Rückzug aus dem europäischen Markt 1978 in Besitz der Amerikaner. Mit der Übernahme durch Peugeot wurden die dort produzierten Fahrzeuge unter der Marke Talbot angeboten. Heute werden hier Fahrzeuge der Marken Peugeot und Citroën hergestellt.
Vier unserer Alten Franzosen erblickten in Poissy das Licht der Welt: Theo, Paul, SX und La Verdette, Grund genug, dort einen Besuch abzustatten.

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Schon früh um 9:00 klingeln wir an der Tür der "Aventure Automobile à Poissy", dem von Peugeot gesponsorten Verein, der sich um die Geschichte des Werkes kümmert und vor Ort das Museum und die Restaurationswerkstatt betreibt.

Wir dürfen zunächst die Ausstellung auf eigene Faust erkunden, ehe uns ein ehemaliger Werksangehöriger fachkundig und mit viel Detailwissen durch die gut gefüllte Halle führt.

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Rennboliden finden sich hier Seite an Seite mit Alltagsware wie den Chrysler 180 oder Talbot Solara.

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Tagora SX links, Simca Chambord rechts und ein 505 Turbo Motor in der Mitte, hier fühlen wir uns wohl.

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Fahrzeuge werden bestaunt, Motorhauben geöffnet, die Geschichte der Marken erzählt und diskutiert und keine Frage zu Technik oder Historie bleibt unbeantwortet.

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Zu guter Letzt wird noch die Werkstatt besucht und beim abschließendem Benzingespräch vor unserem Tagora SX findet sich sogar noch ein Mitarbeiter ein, der an der Entwicklung des Tagora beteiligt war und so manche Geschichte zu erzählen weiß. Ein perfekter Besuch, das Team der Aventure verdient ein dickes Lob: Besser gehts nicht!

Drei Tage - drei Ziele - Antwerpen

Wer erinnert sich noch an den allerersten Beitrag in diesem Blog? Richtig, im Juni 2011 berichteten wir unter dem Titel Die 24h von Belgien über eine Fahrt nach Belgien. Das ist nun bald vier Jahre her, höchste Zeit dort mal wieder nach dem Rechten zu sehen.

Donnerstag Mittag geht es los, der Tagora SX ist reims1_300prädestiniert für Langstrecken und bringt uns schnell und zuverlässig noch vor Einbruch der Dunkelheit ins Köngreich. reims2_400_01

Wir werden mit einem schönen Sonnenuntergang begrüßt und mit Spannung warten wir darauf, dass die Autobahnbeleuchtung uns den weiteren Weg erleichtert.

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Schon fast am Ziel, ist es endlich soweit. Die Lampenwechser waren fleissig: Licht an in Rosa, wie schön!





Neu für uns sind die in regelmäßigem Abstand eingerichteten reims4_300Parkbuchten, laut Beschilderung dienen diese der Überprüfung ob der Motor noch vorhanden ist. Ein sehr interessanter Beitrag zur Verkehrssicherheit auf den königlichen Autobahnen, ich mag mir gar nicht ausmalen was alles bei plötzlichem Motorverlust passieren kann. Da wir uns ziemlich sicher waren, das sich unser V6 allzeit am richtigen Platz befand, haben wir auf die Nutzung dieser praktischen Einrichtungen verzichtet. Hoffentlich bekommen wir jetzt keinen Strafzettel.

Beim letzten mal fiel das Land bei der Kulinarikprüfung voll durch, daher schreiten wir diesmal noch am selben Abend zur Tat und überprüfen die Qualität der Nationalspeise: Fritten.reims5_600

Diesmal werden wir nicht enttäuscht, Pommes und Burger sind echt lecker, aber muss das Ketchup bei 15,90€ für den Teller wirklich mit 0,70€ extra auf die Rechnung?

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Eine kleine Fehlplanung beschert uns noch einen Vormittag in Antwerpen mitsamt einer seltsamen Gerümpelversteigerung. reims8_533reims7_400

Wir sind froh den Programmpunkt "Fritten" schon am Vorabend abgehakt zu haben und verbringen die Zeit mit mehreren Tassen Kaffee und dem Einkauf erlesener Pralinen ehe es zum eigentlichen Ziel geht.


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Um 14:00 öffnen die Messehallen zu einer Ausstellung die für jeden Geschmack etwas bietet, nur einen Teilemarkt gibt es nicht. Das Konzept ähnelt den Messen in Stuttgart oder Essen, jedoch eine Nummer kleiner. Der Eintritt ist mit 16€ angemessen zumal es genügend kostenlose Parkplätze gibt.

In den Hallen erwartet uns eine bunte Mischung aus aller Welt.

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Besonders nett, die vielen liebevoll gestalteten Clubstände.

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Den Stand des belgischen Peugeot Clubs ziert ein makelloses "Colombo" Cabrio und wir verweilen etwas zu einem netten Schwatz bei Kaffee und Keksen.

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Ein gut bestückter Fahrzeugmarkt rundet das Angebot ab.

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Fazit: Eine nette kleine Messe mit hohem Clubanteil und ohne Dominanz der "nationalen" Marken wie bei den Messen in Deutschland und Frankreich. Wer keine weite Anfahrt hat oder eh in der Gegend unterwegs ist, sollte auf jeden Fall dort vorbei schauen.