Einen Talbot Tagora zu verkaufen war für ein Autohaus Anfang der 80er Jahre nicht leicht, zumal die meisten eigentlich Peugeot Vertretungen waren. Trotz Werbemillionen hatte wohl kaum einer zur Marke Talbot eine Beziehung gefunden, die Kunden schon gar nicht. Der Peugeot 604 stand schon schwer verkäuflich in der Ausstellung, wie nun den Tagora an den Mann bringen? Gut das Talbot seinen Händlern zu Seite stand. Eine Anzeige in der Lokalzeitung wird es schon richten.
Wenn das nicht unschlagbare Argumente sind. Stark, schön, sicher, sparsam und dazu ein sportlich-rassiges Styling. Fortschritt der Freude macht, wer trachtet da noch nach Freude am Fahren? Kein Interesse? Nun gut, zünden wir Stufe zwei.
Die exklusive Sonderschau wird sich niemand entgehen lassen! Keiner gekommen? Jetzt hilft nur eins, die potentiellen Kunden persönlich anschreiben, damals natürlich nicht mit einer Massenemail, sondern jeden einzeln per Brief mit der Deutschen Bundespost.
Jetzt hagelt es nur so Argumente: Seitenschieben-Belüftung durch die Tür und viele intelligente Lösungen, wer da nicht zuschlägt ist wirklich selber Schuld. Ihr wollt jetzt alle einen haben, nicht wahr? 2015 finder Ihr leider keinen Talbot Händler mehr, das ist aber kein Grund, denn es gibt ja:
Wer jetzt sein Verlangen nach einem Tagora stillen muss sei daran erinnert das Theo zum Verkauf steht.
3,9% Finanzierung können wir leider nicht anbieten, aber dieses Schild hängen wir guten Gewissens hinter die Scheibe.
Eigentlich fing dieser Freitag gut an. Der Dekra Prüfer befand Charlotte für mängelfrei und bei der Hitze hatte er nicht mal Lust "Ölfeucht" auf den Zettel zu schreiben. Einem Ausflug zum Chiemsee stand daher nichts im Wege. Kurz vor Prien nochmal getankt und dann ab zum See. Der von der Beifahrerin reklamierte Benzingeruch wird mit dem Hinweis, "ja die Zapfpistole hat nicht abgeschaltet und es lief was über" abgetan, das Hupen und Blinken uns folgender Fahrzeuge als nette Geste gegenüber dem schönen Fahrzeug gewertet. Erst auf dem Parkplatz am Ziel wird klar das doch nicht alles in Ordnung ist. Ein dünner Strahl Flüssigkeit rinnt aus dem Heck und der flux geöffnete Kofferraumdeckel gibt einen unerwarten Seeblick frei. Nein, nicht der Chiemsee spiegelt sich im Blech, sondern ein Benzinsee füllt den Kofferraum.
Ursache der brandgefährlichen Schweinerei ist der Gummischlauch der Tankstutzen und Tank verbindet.
Das Gummimaterial hält auf dauer den heutigen Kraftstoffen nicht stand und löst sich von innen auf, ein den 504 CC Fahrern all zu bekanntes Problem. Ein Blick auf die Tankuhr zeigt das mittlerweile an die 30 Liter Sprit ausgelaufen sein müssen und der Tank nur noch bis unterhalb des Stutzens gefüllt sein kann. Mit ein paar Lappen wird der Gummi provisorisch geflickt und es geht zurück zur Meister Speusers Werkstatt. Da wartet schon Michael als rettender Engel mit einem neuen Schlauch in der Hand den er als Briefbeschwerer im Büro nutzte. Danke für den Gummi und sorry das du jetzt keinen stilvollen Briefbeschwerer mehr hast.
Der Gummi ist schnell getauscht und jetzt gibt es mit etwas Verspätung den gewünschten Seeblick, es war am Ende doch noch ein guter Tag.