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We No Speak Americano

Auf unserem letzten Abensberg/Mainburg-Abenteuer fiel uns ein Flyer in die Hände:
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mit dem Hinweis:
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Hmm, wie war das mit LaVerdette? V8-Motor ja, aber US-Fahrzeug? Nein, obwohl sie augenscheinlich Übersee-Gene hat. Aber bis auf das kleine wenig bekannte SIMCA-„S“ vorn fehlt jeglicher Hinweis auf die Marke. Da reizte uns natürlich die Frage: Kommt der SIMCA auf die Festwiese in Mainburg? Sonntag war es wettertechnisch ideal für eine gemütliche Spritztour in die Hallertau. Die Einfahrt war dann zunächst eher enttäuschend: Zwei nette Mädels überreichten die obligatorischen Anmelde- und Werbe-Unterlagen und schon bin ich drin. Ich wundere mich ein wenig darüber, dass mich keiner nach Marke oder Motor gefragt hat. Das ändert sich auf dem Platz dann schlagartig, als ich LaVerdette abgestellt habe, weil sofort das übliche Fragespiel zum Auto beginnt: „Amerikaner! Nein? Engländer! Wie, auch nein? Waas, Franzose? Mit V8?“ – Ganze zwei von geschätzt 40 Interessierten erkennen den SIMCA. Als die Vorstellung einzelner Fahrzeuge beginnt, stelle ich mich einfach mal mit in die Reihe und warte auf den Platzverweis durch den Sprecher. Denkste, der reagiert super, lobt das schöne Auto und bittet mich übers Mikro gleich mal um Unterstützung bei der Aufklärung, was das denn nun sei. „Ah ja, SIMCA Chambord.“ Und beim Stichwort Ford-Flathead ist er wieder in seinem Element und glänzt mit Motorengrößen und Baujahren. Der Beifall des Publikums für LaVerdette, immerhin das wohl am kleinsten motorisierte Gefährt hier, kam sehr gut rüber. Und: Ich durfte selbstverständlich bleiben! :-)
Danach folgte der unvermeidliche Burger in XXL-Größe und ein weiterer Rundgang über den Platz. Schöne Autos hier, Respekt!
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EIN Fototermin war mir noch wichtig: LaVerdette neben ihrem "großen Bruder".
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der augenscheinlich von allem etwas mehr hat. Sieht ein bisschen aus wie „Besuch vom reichen Onkel aus Amerika.“ In diesem Zusammenhang geht mein Dank an Thomas & family aus Regensburg, danke fürs Bier und die nette Unterhaltung. Fazit der Veranstaltung: Ich sah nur Amerikaner, das war so gewollt und so hieß das Treffen ja auch. Dass ich mit LaVerdette hier problemlos einen Franzosen reinschmuggeln konnte, war ganz allein der Optik geschuldet. Selbst wenn sie nur 4-Zylinder hätte, wäre ich wohl unbehelligt auf den Platz gekommen. Experiment geglückt! Dass sie dann bei offener Haube trotz magerer 83PS und „satten“ 2.300ccm Hubraum mit einem V8 glänzen konnte, brachte ihr Anerkennung und Bleiberecht ;-).
Aber im Grunde ist der SIMCA Chambord eben doch französisch, exotisch zwar aber rein französisch und wird in absehbarer Zukunft keine weiteren US-car-Treffen besuchen.

 

Sonntag

Es ist Sonntag und wieder sind wir mit dem Anhänger unterwegs.
Diesmal geht es 100 km nach Osten ins schöne Oberösterreich, jedoch nicht in eigener Sache. Wir helfen einem vom Peugeot 505 Virus infizierten Freund (und 504 Coupé Fahrer)  der sich in einen 505 Kombi verguckt hat. Ein schönes Fahrzeug dem jedoch die lange Standzeit nicht gut getan hat und mit der Abholung klappt es daher nicht auf Anhieb. Schon nach ein paar Kilometern lief eine Bremse heiß und wir finden unseren gestrandeten Freund an einer Tankstelle.

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Mit ein paar Hammerschlägen lässt sich die Bremse lösen. Weit kommt der 505 damit nicht, nach ein paar Kilometern verweigert der Motor an einer Steigung genügend Kraft um den Gipfel zu erklimmen.
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Auf dem Hänger gehts weiter Richtung Straußdorf ins Alt-Peugeot Paradies zu Meister Speuser, zumindest einer spart so Sprit.
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Passt prima in unsere Sammlung lahmer 505!

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Wir überlegen kurz ob wir unserem Freund nicht klar machen sollten das er sich da ein hoffnungsloses Objekt angelacht hat und wir ihn für ein paar Cent von dem Problem befreien würden. Aber nein, wir sind ja ehrliche Menschen und klingeln am Sonntag an der Tür von Meister Speuser. Dieser tritt umgehend auf den Plan, checkt nochmal die Bremsen, wechselt die schleifenden, da zu breiten, vorderen Räder nach hinten und verpasst dem leckenden Vergaser eine neue Membran für die Beschleunigerpumpe.

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Nach kurzer Probefahrt herscht Übereinkunft das der Weiterfahrt auf eigener Achse nichts im Wege steht. Bis München gibt es noch eine stilvolle Eskorte mit unserem Tagora SX, die restlichen 200km hat er dann alleine geschafft.

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Für einen regnerischen Sonntag Nachmittag war das gar nicht Übel.

505 on top!

Bild des Tages

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Dies entstand letzten Donnerstag auf der Roßfeld-Höhenstraße, unserem Gradmesser für die Tauglichkeit als „alter Franzose“, obwohl der SXi ja derzeit noch ein lupenreiner Youngtimer ist. Das Ziel dieser entgegen unserer eigentlichen Spontaneität von langer Hand geplanten Fahrt war damit erreicht, auch wenns unterwegs zunächst nicht danach aussah:
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Zwangsstop in Hochfelln, weil der SXi das kurze Zwischenstück Autobahn-Sprint mit ein paar unangenehmen Aussetzern quittierte. Der Check ergab einen stark qualmenden Kat, was uns eine ungeplante Kaffeepause einbrachte. Danach gings dann im Cruisertempo querfeldein weiter nach Berchtesgaden, dem Startpunkt der Roßfeldstraße, die immerhin bis zu 24% Steigung und an guten Tagen als Belohnung ein unglaubliches Panorama zu bieten hat.
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Donnerstag war wieder einer dieser guten Tage. Mit zunehmender Höhe erreichen wir wie erwartet die Schneegrenze. Pflichtbildchen an unserem „Stammplatz“.
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Die Bilder täuschen nicht: Während Hellabrunn in München halbstündlich im Radio seine Tierpark- und Parkplatzüberlastung bekannt gibt, sind wir hier oben quasi allein.
Versteh einer die Welt...
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Als sich der kleine Hunger meldet, entschließen wir uns gewohnt spontan, noch einem anderen Berg in "Rufweite" einen Kurzbesuch abzustatten, zumal wir ja seit letztem Oktober wissen, dass die Küche da oben gut ist, die Aussicht umsonst und die Parkplätze kostenlos: Der Gaisberg oberhalb des Salzburg-Rings ist nur 45 Minuten entfernt.
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Der Wirt vom Kohlmayr´s Gaisbergspitz selbst sorgt schon dafür, dass der Weg wirklich bei jeder Witterung lohnt. Beispiel: „Bei Schlechtwetter gibt’s 2 Frühstücke zum Preis von 1.“
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Wir geniessen die deftige Küche und dudeln uns durch die Getränkekarte,
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alles alloholfrei versteht sich. Unser Vorhaben, den Gaisberg von der Rückseite aus Richtung Ebenau anzufahren, scheiterte an der Unzahl der Sackgassenschilder im benachbarten Tal. Um nun nicht auf einem Hohlweg von Förstern oder Schranken zur Umkehr gezwungen zu werden, beließen wir es diesmal dabei und nahmen die Kartenroute. Diesmal!
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Die Rückfahrt verlief entspannt im Bogen ums Salzburger Stadtzentrum und am malerischen Chiemsee vorbei. Wir danken dem Wettergott, der Bäckerei Mayr in Assling für die leckeren Butterbrez´n sowie dem Tierpark Hellabrunn ;-).

Drei Tage - drei Ziele - Zugabe

Es gibt noch eine Zugabe zur Serie Drei Tage - drei Ziele.

Auf unserer to-do-Liste für die Fahrt stand noch "Sonderheft Beltoise besorgen". Ihr erinnert euch, der Rennfahrer Jean-Pierre Beltoise sollte Anfang der 80er Jahre einen Talbot Tagora im Rahmen der Supercompetition Rennserie über die Piste jagen. Auf dem Pressefoto presse_dinin_tagora_2_300_300_01 präsentierte er zusammen mit Danielson Cheftuner Joseph Le Bris das Fahrzeug. Gefahren ist dann aber ein anderer, da Beltoise nach ein paar Proberunden doch lieber auf den bewährten Peugeot 505 setzte. Jean-Pierre Beltoise ist Anfang diesen Jahres verstorben und im Verlag Auto-Hebdo erschien ein schönes Sonderheft mitsamt DVD. beltoise_150_01Bei der Lektüre des Heftes Samstag Abend in Reims fiel uns ein Bericht über seine Erfolge auf der Rennstrecke Reims-Gueux ins Auge. Aufmacher des Artikels ist ein Bild von Beltoise mit dem damaligen Matra F3 Siegerwagen vor der Boxengasse, aufgenommen erst vor ein paar Jahren. beltoiseheb_600_01Das machte uns natürlich neugierig. Eine kurze Suche im Internet ergibt, dass die Anlagen der Rennstrecke, obwohl seit 1972 geschlossen, großteils noch vorhanden sind.

Grund genug für eine kurzfristige Programmänderung: Anstatt Sonntag Vormittag gleich Richtung Heimat durchzustarten, fahren wir in aller Frühe bei schönster Morgensonne zur Route Départementale Nummer 27, einer einsamen Landstrasse nordwestlich von Reims.

Was nach dem Motto "Schauma mal" begann, wurde zum Höhepunkt der Reise.

Abseits jeder Besiedlung tauchen am Ende der langen ehemaligen Zielgeraden die alten Gebäude auf.

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Boxengasse,

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Tribünen,

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Zeitnehmung,

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und sogar die Anzeigetafel sind dank der Pflege durch einen lokalen Verein über 40 Jahre erhalten geblieben.

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Das Licht ist an diesem glasklaren Morgen perfekt, es ist absolut still und weit und breit kein Mensch, eine unglaubliche Stimmung.

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Es dauert lange bis wir uns entschließen können weiter zu fahren. Vorher versetzen wir die Rennstrecke zumindest geräuschmäßig in alte Zeiten, das Video kennt Ihr ja schon.

Drei Tage - drei Ziele - Reims

Ziel Nummer Drei wird noch am Samstag angesteuert: Reims. Weder die Champagnerkeller noch die Kathedrale interessieren uns. Endstation der kurzen Fahrt von Paris hierher ist der  'Salon Champenois du Véhicule de Collection', einer der größten Teilemärkte und Oldtimertreffen im Lande. Es ist schon früher Nachmittag als wir am Messegelände eintrudeln und der riesige Parkplatz ist bereits komplett mit Oldtimern überfüllt. Wir müssen uns mit einem Platz auf der Straße zufrieden geben, reims6_600_01

wo wir jedoch nicht in schlechter Gesellschaft sind, Luxusklasse pur in passender Champagnerfarbe.

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Der Weg zum Eingang führt über den Messeparkplatz, der allein schon die Anfahrt wert ist, Alte Franzosen ohne Ende.

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Das Messegelände ist komplett ausgebucht, wo sollen wir da nur anfangen?

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Bei strahlendem Sonnenschein sagen wir erst mal bei ein paar Freunden guten Tag die auf dem Freigelände Stände haben und durchstöbern dann den Flohmarkt.

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Die Stimmung ist gut, die Auswahl riesig, die Qualität durchwachsen, gute Teile muss man zwischen viel Schrott erst mal finden.

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Trotz des riesigen Angebots blieb unsere Suche nach einer Kupplung für La Verdette und einen Auspuff für den Tagora SX leider erfolglos.

Zahlreich sind die oft sehr humorvoll dekorierten Clubstände in den Hallen.

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Sowohl bei der Amicale 504

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als auch beim Club Vedette France und am Stand des Simca Clubs werden wir überaus freundlich empfangen und mit Tricks und Tips gefüttert.

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Diverse Teilehändler runden das Angebot ab. Angenehm: die Luxushändler mit ihren überteuerten Preziosen fehlen hier ganz, und auch das mancherorts ausufernde Angebot an immer gleichen Modellautos hält sich in Grenzen.