Papierkram
Am Samstag möchten wir mit dem 505 nach Österreich. Ehe wir los können, geht es schnell noch zur Zulassungstelle um Papiere und Kennzeichen austellen zu lassen. Eine reine Formalität, so denken wir, es ist ja nicht das erste mal das wir einen Oldtimer importieren und wir sind mit dem Papierkram bestens vertraut.
Hmm.. das wird wohl etwas länger dauern, oder auch nicht, denn es gibt ja einen:
Tatsächlich darf ich nach kurzer Wartezeit einer netten Dame meine Sammlung präsentieren:
- Ausweis
- Gutachten für die Erlangung einer Einzelbetriebserlaubnis gemäß § 21 Straßenverkehrszulassungsordnung
- Gutachten für die Einstufung eines Fahrzeugs als Oldtimer entsprechend Straßenverkehrszulassungsordnung §23
- Prüfnachweis über die Durchführung der Abgasuntersuchung nach Nummer 3.1.1.1 Anlage VIII Straßenverkehrszulassungsordnung
- Versicherungbestätigung gemäß §23 Fahrzeugzulassungsverordnung
- Reservierung eines Wunschkennzeichens
- SEPA Lastschriftmandat
- Kraftfahrzeugkaufvertrag
- Bestätigung im Sinne des §37Absatz 2 lit. d. Kraftfahrzeuggesetz 1967Bundesgesetzblatt Nummer 267/1967 (Ausweiskarte zur Erlangung eines inländischen Kennzeichens).
- Typenschein mit Genehmigungsbescheid für Kraftfahrzeuge oder Anhänger oder von Fahrgestellen solcher Fahrzeug
Das sollte eigentlich reichen, aber halt:
Haben Sie die EU Zulassungsbescheinigung Teil 1 und Teil 2?
Äh, bitte was? Das Fahrzeug wurde 1986 angemeldet, da war Österreich noch gar nicht in der EU, der Typenschein zeigt ja alle Einträge bis zur Abmeldung.
Ach so, ja dann benötige ich eine Bescheinigung der Österreichischen Behörde das es diese Papiere nicht gibt.
Ja, ihr lest richtig, ohne ein amtliches Papier das bestätigt das es ein anderes amtliches Papier nicht gibt geht es nicht weiter. "Etwas" frustriert ziehe ich unverrichteter Dinge wieder ab. Nachdem ich mit 3 Haferl Kaffee den Grimm runtergespült habe, schaue ich mir die Papiere nochmal genau an und versuche zu erschließen wo das Auto abgemeldet wurde, viel Hoffnung das mir dort mit meinem seltsamen Begehren geholfen werden kann habe ich eigentlich nicht.
Ich entziffere "Wüstenrot, 5020 Salzburg, Münchner Bundesstrasse". Bausparkasse? Ein Blick ins Internet klärt auf. Bei unseren südlichen Nachbarn liegt das Zulassungswesen in den Händen der Versicherungen und Wüstenrot verkauft dort nicht nur Bausparverträge sondern auch KFZ Versicherungen. Die Filiale gibt es noch und die Telefonnumer ist schnell gefunden. Eine halbe Stunde später habe ich tatsächlich eine Bestätigung darüber das es die von der Münchner Zulassungsstelle gewünschten Papiere nicht gibt in Händen. Eine Kopie ging direkt an die deutsche Dienststelle. Super Kundendienst, unbürokratisch, schnell und kostenlos: Danke nach Salzburg! Tatsächlich ruft die Dame vom Amt kurz darauf von sich aus an und bestätigt mir das ich vorbei kommen kann um die Papiere und Schilder abzuholen, fand ich dann auch sehr nett.
Mit den Schildern montiert und Papieren in der Tasche steht einer kurzen Probefahrt nichts mehr im Weg.
Erster Stop, Tankstelle. Hoppla, da geht aber viel rein, dabei hatten wir doch schon einen 10 Liter Kanister eingefüllt.
Auf zur Lokalrunde bei schönstem Sonnenschein.
Das Auto läuft Super, dem Ausflug am Samstag steht nichts im Wege.
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