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Camille der Dauerparker?

Camille steht jetzt schon eine ganze Weile bei mir auf dem Hof. Eigentlich war er nur als Teileträger gedacht, der mir zuflog, weil ich zufällig noch Platz hatte. Eine erste Bestandaufnahme war nicht so dolle.

Motor fest und total so verrostet, man könnte meinen der Wagen wurde aus einem Teich gefischt:


Der war also nicht mehr zu gebrauchen.

Gut, dann noch die Karosse durchgeguckt. Alles was sich fand war eine Durchrostung am Schweller auf der Fahrerseite:


Der Rest des Wagen zeigte sich allerdings ohne Durchrostungen und kerngesund. Na gut, der Lack des Wagen ist ziemlich fertig und überall finden sich Rostflecken, entstanden wohl durch Vogeldreck der über die Jahre niemals entfernt wurde. Trotzdem, die gute Substanz des Wagens bewog mich eine Restaurierung anzugehen. Diese zieht sich nun schon hin! Warum? Naja, letztes Jahr, nachdem schon viele Arbeiten erledigt wurden (mehr dazu später...) kam mir Miquet der "Schlüpferblaue" 404 dazwischen. Die wollte irgendwie als Erste zurück auf die Straße...soll Sie doch! Camille läuft ja nicht weg und außerdem son richtiger Oldtimer ist Camille ja noch nicht, eher noch ein "Best Ager"  mit seinen 36 Jahren, der gerne einer 47jährigen Dame den Vortritt lässt. Den Besitzer freut es sowieso....

und ich Düse, Düse ..

Marge läuft technisch ganz wunderbar, damit es auch so bleibt gibt es ab und zu ein Wohlfühlkur für den Motor: Waschen, Schrauben nachziehen, Flüssigkeiten prüfen, Ventile nachstellen, Zündzeitpunkt einstellen, hier ein Tropfen Öl, da ein bisserl Fett. Zum Schluß noch den Vergaser checken, letztes Jahr kam ein neuer Weber DGEV drauf, was soll da schon sein. Aber hoppla das stimmt was nicht:

Co über 4,lässt sich auch nicht einstellen? Wie kann das sein, es gab doch erst vor ein paar Wochen TÜV und mit den Werten hätten die uns gewiss ohne Plakette nach Hause geschickt. Aber einen Moment, da war doch was. Damals hatte der Prüfer großzügig über ein paar kleinere Löcher im Auspuff hinweggesehen nachdem Ihm hoch und heilig versprochen wurde das Problem noch am selben Tag mittels Schweißgerät zu beheben. Das wurde auch prompt gemacht und damit ist der Auspuff jetzt dicht. Kleiner Nebeneffekt: es kommt auch keine zusätzliche Luft mehr hinten in den Schnüffler vom Abgastester.

Nun gut: Ursache erkannt, ein halbes Jahr zu Fett gefahren, die Umwelt mit übermäßigen Abgasmengen versaut, Tüv Plakette mit getürkten Abgaswerten erschlichen... es gibt schlimmeres im Leben.

Jetzt geht ans an die Problemlösung. Der Weber läuft im Leerlauf viel zu fett, lässt sich an der CO Schraube auch nicht unter 4% einstellen. Da das Teil ja neu ist, ist wohl kaum was defekt. Es bleibt nur eins: Leerlaufdüse wechseln. Praktischerweise hat der Vergaser derer zwei, ist ja auch ein Doppelvergaser! Warum auch immer sind diese von unterschiedlicher Bauart. Erst mal schauen was drin steckt: links 50 rechts 55. Nun ab ins Internet und 2x2 neue Düsen gekauft in den jeweils nächsten beiden Größen.

Halterung Leerlaufdüse links

Halterung Leerlaufdüse rechts.

Nach etwas puzzlen mit 6 Düsen in zwei Bauarten und zwei Halterungen, ein Mathematiker kann bestimmt ausrechnen wieviele mögliche Kombinationen es gibt, passt alles.


CO ist so wie es sein soll und lässt sich prima einstellen.

Drehzahl stimmt auch, kurz testweise auf die Autobahn gedüst, alles klar für die nächsten 12 Monate Fahrspass.

Ach ja, fast alles, da ist noch dieser blöde Riss in der linken Gummimanschette vom Achsantrieb, ein neuer Gummi liegt schon da... Fortsetzung folgt.